Klaus Hofmann blieb für die ebenfalls existierende hofeigene Metzgerei immer weniger Zeit. Darum suchte er einen Nachfolger, der die Schlachtung und Zerlegung für die anderen Bio-Direktvermarkter übernimmt. Dennis Marx war sein Wunschkandidat.
Dennis wollte immer schon mit Lebensmitteln arbeiten, ist sich jedoch vor ein paar Jahren noch unsicher, ob er den Metzgerberuf wirklich ergreifen will. Er nimmt eine Auszeit und fährt auf Montage, sechs lange Jahre. Der Verdienst ist gut, aber sonst – es fehlt das Umfeld, die Freunde. Das ist das Signal für Dennis: Er entscheidet sich endgültig für den Metzgerberuf und dafür, die Hofmetzgerei selbstständig zu übernehmen.
Seit Februar 2020 betreibt er die Hofmetzgerei am Jurahof nun in Eigenregie – und er merkt: Es ist die richtige Entscheidung. Die Auslastung stimmt, neben den hofeigenen Tieren vertrauen ihm zehn weitere Biobauern aus dem näheren Umkreis ihre Tiere an. Denn "Schlachtungen als Dienstleistung sind bei Metzgern mit eigenem Verkauf eher ein ungeliebtes Geschäft. Sie stören den Betriebsablauf", so Dennis. Deshalb hat er sich auf die Direktvermarkter spezialisiert und alles auf sie und ihre Bedürfnisse ausgerichtet. Mit der Arbeit in der Hofmetzgerei ist das ganz gut vereinbar. So kommt es, dass er schon wenige Monate nach dem Start nah an der Auslastungsgrenze ist. Eine Erleichterung ist für ihn, dass die anliefernden Landwirte mithelfen. Sie begleiten die Tiere bis zum Bolzenschuss und helfen, oft zusammen mit ihren Frauen beim Abpacken nach dem Abhängen und der Zerlegung.
So ergibt sich eine Win-win-win-Situation: für Klaus Hofmann, weil er entlastet wird und die Metzgerei nicht mehr selbst betreiben muss. Für die anderen Landwirte, weil sie wieder einen Metzger haben, der das Fleisch ihrer Tiere so perfekt zerlegt und zuschneidet, wie sie und ihre Kunden es sich wünschen. Und für Dennis, weil er sich in seinem Wunschberuf eine gute Existenz aufbauen kann. „Reich werde ich damit nicht, aber ich kann gut leben. Außerdem genieße ich die Kontakte zu den Landwirten und habe wieder Zeit für meine Freunde. Sogar meine jetzige Lebenspartnerin hat mich hier in der Schlachterei gefunden. Was will man mehr?", strahlt der junge Handwerker. Er ist jetzt rundum glücklich und freut sich, das Angebot für die direktvermarktenden Landwirte bald um ein paar Wurst- und Schinkenspezialitäten bereichern zu können.