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Claudia und Hilarius Häußler

Ein Ort für enkeltaugliche Landwirtschaft

Hilarius Häußler und Claudia Häußler
Hilarius Häußler und Claudia Häußler
© Daniel Delang
In Gallenbach, da steht ein schönes Gasthaus. Auf den ersten Blick bemerkt man noch nicht, dass dieser Ort gerade eine ganz besondere Entwicklung durchlebt. Vor 15 Jahren, da schien es noch so, als ob dem Hof samt Gastwirtschaft ein leider typisches Ende bevorsteht: Die Flächen werden an einen Biogasbetreiber mit hohem Flächenbedarf verpachtet. Die Wirtin betreibt die Dorfwirtschaft noch weiter mit einem kleinen Brotzeitangebot und Würscht für die Stammgäste. Immerhin, das Dorf – zu weit von München um zur reinen Schlafstadt zu werden und zu weit von den Bergen und den Seen, um zu viele Zweitwohnsitze zu haben – lebt.
Claudia und Hilarius Häußler beobachten die Entwicklung an Claudias elterlichem Hof. Sie beschließen im Jahr 2011, ihn wieder selber zu bewirtschaften. Das Gros der Maschinen war noch da. Die meisten Felder zu diesem Zeitpunkt noch verpachtet. Also beginnt Hilarius mit dem Acker vorm Haus. Nach und nach kommen die anderen Flächen wieder dazu und werden direkt auf Bio umgestellt. Seltene Urgetreide sind heute neben Kräutern seine Leidenschaft. Das trifft sich gut, denn Claudia liebt es, zu backen und diese Leidenschaft mit anderen zu teilen.

Der gelernte Sozialpädagoge tauscht sich mit anderen Biobauern aus in Bezug auf die Fachkenntnisse. Er ist zufrieden mit der Ernte und der Entwicklung des Bodens wie seiner Fähigkeiten. Und wie viele Ökobauern reizt es ihn, dass das Lernen nicht aufhört. Die Wechselwirkung der Pflanzen mit dem Boden, das Potenzial im Ökolandbau, in Partnerschaft mit der Natur reiche Ernte einzufahren. Etwas zu meistern, bei dem alle gewinnen, wird ihn wohl nicht mehr loslassen. Wichtig dabei sind ihm auch die partnerschaftlichen Beziehungen: In der Liefergemeinschaft zu Barnhouse und der neuen Kooperation mit Salus. Hier geht es um Kräuteranbau. Hilarius liebt Kräuter, sein Garten zeugt davon und auch in dem Kursangebot spiegelt sich diese Leidenschaft wider. Nun entsteht diese weitere Kooperation mit einem Verarbeiter, was Hoffnung auf eine gute gemeinsame Zukunft macht.

Der Hof muss wegen eines Wasserschadens kernsaniert werden, doch das ist für Hilarius und Claudia nicht das Ende, sondern die Chance, es wirklich anders zu machen: Ihre pädagogischen Fähigkeiten, Claudias Kochbegabung und jetzt die neuen, lichten Räume: So entsteht ein gefragter Veranstaltungsort. „Die Firmen aus der Region sind interessiert, man fährt heute nicht mehr so weit weg“, so Hilarius. „Wir sind nach elf Jahren durch die private Katastrophe mit dem Schaden und Corona noch immer im Umbruch, aber der Weg wird klarer und das Wichtigste: Wir gehen ihn mit Freude!“
Nächster Mensch