Offensichtlich gibt es in unserer Region viele Menschen, die ihre alten Obstbäume mit den besonderen Birnen- und Apfelsorten sehr schätzen und diese für sich und die nächste Generation erhalten oder vermehren wollen. Barbara Ströll ist seit Anfang Oktober an ein bis zwei Tagen in der Woche mit dem Pomologen Wolfgang Subal im Landkreis Amberg-Sulzbach unterwegs, um die Sorten von alten Kernobstbäumen untersuchen zu lassen. Über diese Kartierung sollen noch vorhandene seltene oder regionaltypische Sorten aufgespürt werden, die dann über Reiser vermehrt und erhalten werden könnten. Am ersten Kartiertag hat Wolfgang Subal 31 Apfel- und 17 Birnensorten gefunden. Darunter waren auch sechs unbekannte Sorten, die noch genauer untersucht werden müssen. Der Höhepunkt des ersten Untersuchungstages war der Besuch in Steinling. Dort haben die beiden gleich mehrere Raritäten gefunden: den extrem seltenen Geflammten Cousinot, den Kleinen Herrenapfel, den Kaiser Alexander, die Birne Minister Doktor Lucius und die Sommer-Sußbirn. Letztere ist eine regionaltypische kleine Sensation. Insgesamt sollen im Rahmen des Projektes etwa 1.700 Kernobstbäume bis Oktober 2021 untersucht werden. Nur 20 Tage stehen für die Geländearbeit zur Verfügung. Das erfordert zügiges Arbeiten. Der Fokus liegt dabei auf besonders alten Bäumen und auf besonderen Birnbäumen.
"Wir sind weiterhin auf der Suche und freuen uns über Meldungen zu besonderen Birnen- und Apfelbäumen. Leider müssen wir eine Auswahl treffen und können nicht alle gemeldeten Bäume in 2020/2021 untersuchen. Jede Meldung ist jedoch wertvoll für uns und die Streuobstkultur in der Region. Wir registrieren alle gemeldeten Standorte für mögliche zukünftige Projekte“ erläutert Barbara Ströll.
Foto (Wolfgang Subal): "Kleiner Herrenapfel" heißt diese Sorte, die in einem alten Obstgarten in Steinling gefunden wurde.
Barbara Ströll.