Da ist einerseits die Dorfgemeinschaft, die viel auffängt. Die verbliebenen Nebenerwerbslandwirte wirtschaften ebenfalls alle ökologisch, man hilft sich bei allem gegenseitig aus. Eine richtige Dorfgemeinschaft gibt es hier noch, und wenn der Vater das erzählt, dann schwingt ein bisschen Stolz mit über das gute Miteinander und den Zusammenhalt, der nicht selbstverständlich ist. Vielleicht ist es die gute Stimmung im Dorf, die den nächsten Schritt hat entstehen lassen. »Jedenfalls gab es eine Initiative im Dorf, dass wir uns besser selbst versorgen wollen. Uns von dem ernähren wollen, was hier bei uns wächst, was unsere Landwirte anbauen«, so Irmgard Kaula »Sandra war sofort bereit, ihre Grunderzeugnisse so zu verarbeiten, damit die Einwohner aus Schmidtstadt und den anliegenden Dörfern etwas damit anfangen können. Da kam dann schon einiges zusammen: Dinkel und Hafer, Lein, der zu Öl verpresst wird, Honig, Eier, Joghurt, Leinsamen pur und als diverse süße oder pikante Knuspereien fürs Müsli – und die Milch gleich dazu.
Sandra hat viele Freundinnen als Kundinnen aber auch zum Helfen. »So ein Hof braucht viele Freunde«, meinen Janet Haas und Irmgard Kaula fröhlich, und in dem Moment wird sichtbar, dass hier viel mehr entstanden ist als ein kleines Verkaufshäuschen auf einem Hof. Gerade mit Corona ist hier eine Gemeinschaft gewachsen. Ein gegenseitiges Helfen, Wohlwollen, eine Versorgung jenseits großer Strukturen. Die Frauen wirken allesamt erfüllt und glücklich. Sie haben für diesen Tag ihre Kinder dabei, die Mädchen zermahlen mit Steinen Mehl und dann wird am offenen Feuer ein Fladenbrot gebacken. Einmal ganz archaisch wie früher, Mehl, Wasser und Salz und eines hat Sandras Mutter Ingrid vorbereitet: ein Hefeteig aus dem eigenen Mehl. Die Kinder sollen den Unterschied merken und sind begeistert bei der Sache. Auch Trixi, der Hund, ist überall vorne dabei uns freut sich, dass es hier so lebendig zugeht. Nach der Brotbackaktion geht es in den Stall, um die Kühe zu füttern und alle machen mit.
»Dieses Programm mache ich auch mit Schulklassen. Ich möchte den Kleinen und Großen die Landwirtschaft vermitteln und ihnen ein Erlebnis bieten. Ich freue mich über jeden aus dem Dorf oder den umliegenden Weilern, der hierherkommt. Es sind alle willkommen. Für mich ist es ein Segen, zumindest hier, in diesem kleinen Rahmen, den wir uns hier geschaffen haben, eben nicht mehr anonym zu produzieren, sondern für eine Gemeinschaft, für Menschen, die als Fremde kommen und zu Freunden werden.« Freude am Beisammensein, das merkt man allen an, und das ist es wohl auch, was diesen Ort so besonders macht. Es ist keine Solidarische Landwirtschaft, die Sandra Meier mit ihrem Vater, dem Nachbarn Norbert Appel und den anderen Helfern betreibt. Aber irgendwie haben sie es geschafft, freundliche Menschen um den Hof zu versammeln und wie gut das allen tut, ist unübersehbar.