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Wiesen in voller Blütenpracht - Wiesenmeisterschaft in den Öko-Modellregionen Landkreis Neumarkt i.d.OPf. und Amberg-Sulzbach/Stadt Amberg

Jury war unterwegs, um beste Wiese herauszufinden

Sechs Personen stehen im Kreis auf einer artenreichen Wiese.
„Juryrundgang Wiesenmeisterschaft 2023 – Jurymitglieder“, von links nach rechts: Harald Gebhardt, Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Amberg-Neumarkt; Josef Schmid, Landwirt und Wiesenmeister von 2014; Christine Hertrich, BUND Naturschutz in Bayern e.V., Agrarreferentin; Inge Steidl, Landschaftsplanerin; Tobias Maul, Höhere Naturschutzbehörde, Regierung der Oberpfalz; Dr. Sabine Heinz, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
© Artur Schmidt
Bei der inzwischen dreizehnten Ausgabe des Wettbewerbs, die in diesem Jahr in den Ökomodellregionen Neumarkt und Amberg-Sulzbach stattfindet, hatten sich 47 Landwirte mit ihren Wiesen angemeldet. 33 davon wurden ab Anfang Mai von der Landschaftsplanerin Inge Steidl im Auftrag der Veranstalter begangen und anhand eines Punktesystems bewertet.


Dabei wurde auf jeder Wiese erfasst, welche verschiedenen Arten von Kräutern dort wachsen. Aber nicht nur die Artenvielfalt auf der Wiese, sondern auch der Futterertrag und der kulturlandschaftliche Wert wurden dokumentiert und bewertet. Aus der erreichten Punktezahl wurden die besten fünf Wiesen ermittelt, die nun von der Jury begutachtet wurden.


Jurybegehung


Es ist Aufgabe der Jury, aus den besten fünf Wiesen anhand eines Kriterienkatalogs über die Platzierung zu entscheiden. Die Gewinner werden erst im Rahmen einer Festveranstaltung am 26. September im Kloster Ensdorf bekannt gegeben. In der Jury wirken Expertinnen und Experten aus Naturschutz und Landwirtschaft mit, und zwar: Herr Tobias Maul, Höhere Naturschutzbehörde an der Regierung der Oberpfalz, Herr Harald Gebhardt, Behördenleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg-Neumarkt i.d.Opf., Herr Josef Schmid, Landwirt aus dem Landkreis Tirschenreuth und Wiesenmeister 2014, Dr. Sabine Heinz, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Frau Inge Steidl, Landschaftsplanerin und Frau Christine Hertrich, Agrarreferentin des BUND Naturschutz in Bayern.


Artenreiche Wiesen wichtig für die Artenvielfalt


Extensiv genutzte Wiesen, also Wiesen die weniger gedüngt und später sowie seltener gemäht werden, gehören zu den artenreichsten Biotoptypen in Bayern. Doch diese wertvollen Wiesen und Weiden sind stark im Rückgang begriffen. Viele landwirtschaftliche Betriebe haben ihre Tierhaltung aufgegeben und können deshalb das Grünland nicht mehr als Futter verwerten. Andererseits sind Betriebe mit Milchviehhaltung aufgrund niedriger Erzeugerpreise für Milch dazu gezwungen, intensiv zu düngen und häufig zu mähen, um ausreichend Futter für die Kühe zu produzieren. So kommen die Wiesenpflanzen dann nicht mehr zum Blühen und die Artenvielfalt geht zurück.


Von den ca. 2.700 in Bayern heimischen Farn- und Blütenpflanzen kommt die Hälfte auf Dauergrünlandflächen vor. 53 Prozent davon sind nach Angaben des bayerischen Umweltministeriums in ihrem Fortbestand bedroht. Von den Wiesenblumen ist wiederum eine Vielzahl von Insekten abhängig wie z.B. Tagfalter. Diese sind eine überdurchschnittlich stark gefährdete Tiergruppe, 59 Prozent von ihnen sind in Bayern bedroht.


Artenreiche Wiesen brauchen gute Förderung

„Eine attraktive Förderung ist wichtig und muss weiter sichergestellt werden, denn die Landwirte verzichten durch die spätere Mahd und die reduzierte Düngung auf Ertrag und müssen mehr Zeit aufwenden, um z.B. steile Hanglagen zu mähen“, sagt Christine Hertrich, Agrarreferentin des BN.


Durch die Ausbildung der Ansprechpartner für die Wildlebensraumberatung an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten trägt die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft zur verbesserten Beratung der Landwirte bei. „Sie unterstützt Landwirte beispielsweise bei der ergebnisorientierten Grünlandnutzung, die seit diesem Jahr über Ökoregelungen gefördert wird. Dabei sind die Landwirte nicht an strikte Mahdzeitpunkte oder Düngeverbote gebunden, sondern die Artenvielfalt wird über den Nachweis von vier Kennarten direkt honoriert“, erläutert Dr. Sabine Heinz vom Institut für Agrarökologie der LfL.


Für Rückfragen:


Christine Hertrich,  Agrarreferentin des BUND Naturschutz in Bayern e.V., Tel: 0160/7920267, christine.hertrich@bund-naturschutz.de


Dr. Sabine Heinz, Institut für Agrarökologie, Tel. 08161/8640-5825, sabine.heinz@lfl.bayern.de

Pressemitteilung von BUND Naturschutz in Bayern und Bayerischer Landesanstalt für Landwirtschaft
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