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Schweine fühlen sich auf der Weide wohl

Bauern infomieren sich über Wertschöpfungskette Bio-Fleisch

Projekt: Wertschöpfung durch Bio-Fleischgenuss aus der Region für die Region
Gruppenbild der Besuchergruppe Leberfing
Gruppenbild der Besuchergruppe Leberfing
© Monika Ernst
Durch das Wühlen in der Erde arbeiten die Schweine die Grasnarbe regelrecht auf. Diese gilt es nach der Weidezeit wieder einzuebnen und neu anzusäen und der Grasnarbe Zeit zu geben, sich wieder zu erholen. Sprich, für die Weidehaltung von Schweinen ist viel Grünland nötig, um genügend Fläche für regelmäßige Umtriebe zu haben. Für den Betrieb der Landwirtschaft sind sechs ausgebildete Landwirte angestellt.


Doch die Weidehaltung der Tiere ist nur ein Teil der Wertschöpfungskette Bio-Fleisch auf dem Biohof Land.Luft. Die Lindner Group als Betreiber hat auf der Hofstelle Gebäude renoviert und neu errichtet. Das ehemalige Wohnhaus ist heute Verwaltungsgebäude. Ein Schlachthaus wurde gebaut und ein riesiger Schlachtanhänger für die stressfreie Schlachtung der Tiere auf der Weide angeschafft. „Wir versuchen „from nose to tail“, sprich, von der Nase bis zum Schwanz das gesamte Tier zu verwerten“, erklärte Frischhut. Schlachtabfälle gehen in die Erzeugung von Hundefutter. Ziel sei es, etwa 1400 Euro Wertschöpfung pro Schwein zu erzielen.


Die Schlachtung läuft folgendermaßen ab: Tage vor der Schlachtung wird eine Box auf der Weide aufgestellt, die die Tiere ungezwungen kennenlernen können und die am Schlachttag als Durchgang in den Schlachtanhänger dient. Geschlachtet werden nur die Tiere, die freiwillig in den Anhänger gehen – so wird bei den Tieren Stress vermieden und Qualität des Fleisches ist höher.


Aus den Schlachtkörpern werden umgehend von mehreren Metzgern nach dem System der Warmfleischverarbeitung Fleisch- und Wurstprodukte hergestellt, die über den Bio-Hofladen, den OnlineShop und das hofeigene Bio-Restaurant professionell vermarktet werden. „Die Kunden, die unser Weidehaltungssystem schätzen, zahlen auch bei unseren Produkten den angemessenen Preis“, ist Daniel Frischhut vom System überzeugt.


Der frühere Schweinestall mit Gewölbe wurde zum gemütlichen Restaurant umgebaut. Hier konnten die Besucher der Öko-Modellregionen aus der Oberpfalz und Niederbayern das Weidefleisch aus dem Reindl verkosten. Und die Teilnehmer staunten nicht schlecht, als die Bratreindl für jeweils vier Personen – prall gefüllt mit Schweinefleisch auf Kraut, Kartoffeln und Semmelknödeln - in die Tische gestellt wurden und zu einem deftigen Abendessen einluden.


„Diese Exkursion war für mich eine sehr gute fachliche Fortbildung: als Metzger konnte ich sehr viele Eindrücke und Praxistipps insbesondere bezüglich der Weideschlachtung sammeln. Schweine so lebendig auf der Weide zu sehen, das spornt mich an, selbst Tiere im Freiland zu halten“, war Helmut Zupfer vom Betriebsbesuch bei Land.Luft in Leberfing sichtlich begeistert.


Alle Teilnehmer waren sichtlich beeindruckt von der tierwohlorientierten Weidehaltung, der tierschonenden Weideschlachtung und mit anschließender Ganztierverarbeitung und der Direktvermarktung der Bio-Fleischprodukte über Hofladen, Onlineshop und Restaurant. Fazit: eine gelungen Wertschöpfungskette Bio-Fleisch, die zur Nachahmung einlädt.


Text: Sandra Foistner
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