Auf dem Weg zum Bio-Karpfen
- erster Betrieb plant Umstellung im Stiftland
Die Öko-Modellregion Stiftland steht der Familie und ihre Karpfenzucht seit letztem Jahr zur Seite.
An diesem Tag wurde neben den Themen der Direktvermarktung und Verarbeitung insbesonders der Bio-Karpfen besprochen. „Auch wenn es für die Umstellung der Teichwirtschaft Hürden gibt, wie z.B. die Verfügbarkeit bio-regionaler Jungfische, ist es für uns letztlich ein konsequenter Schritt“, sagte Martina Fuhrmann. Herausforderungen und Prozesse, wie diese, sind ein gutes Beispiel, in welchen Fällen ein Betrieb Unterstützung von einer ÖMR erhalten kann.
In Deutschland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch/Jahr von Fisch bei etwa 14 kg, wovon etwa 75 % importiert werden. Durch die steigenden Energiepreise dürfte die importierte Ware zunehmend teurer werden. Zusätzlich lies die Corona-Pandemie die Nachfrage an regionalen und bio-regionalen Produkten ansteigen. Diese Entwicklungen stellen auch eine Chance für den Karpfen dar, welcher als Klassenbester der Nachhaltigkeit unter den Fischen zählt. Der Karpfen hat aber immer noch viel Aufholbedarf bei seiner Popularität. Aber die Familie Fuhrmann lässt sich nicht beirren und möchten mit diesem Schritt neben der Stammkundschaft auch eine jüngere Klientel ansprechen. Dabei werden zum einen die Beigabe von Rezeptempfehlungen und zum anderen ein Angebot veredelter Produkte beitragen. Immer freitags und samstags können am Hof filetierte oder geräucherte Fische erworben werden.
Was ist denn an einem Bio-Fisch oder in diesem Fall dem Bio-Karpfen anders?
Ein Unterscheidungsmerkmal für die Bio-Variante ist die Zufütterung von ausschließlich ökologisch produziertem Getreide. Dieses stammt bei den Fuhrmanns aus der eigenen Produktion.
Weitere Grundprinzipien bei der ökologischen Aquakultur:
• Schutz der umliegenden Ökosysteme
• Tiergerechte Besatzdichten
• Einsatz natürlicher Heilmittel und Behandlungsmethoden
• Kein Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen, weder beim Futter, noch beim Besatz
Mit auf dem Hof waren die beiden Landtagsabgeordneten Gisela Sengl & Anna Schwamberger (Bündnis 90/Die Grünen). Sie wollten einen Akteur im Stiftland und die Arbeit der Öko-Modellregion kennenlernen und haben bei diesem Betrieb eine grossartige Gelegenheit dazu wahrgenommen. Vielen Dank dem Betrieb Fuhrmann für ihr Engagement und den beiden Abgeordneten für ihr Interesse. Gerne unterstützt die Öko-Modellregion den Dialog zwischen Entscheidungsträger*innen und landwirtschaftlichen Betrieben – das gegenseitige Verständnis für die jeweiligen Fragen und Handlungsspielräume kann die Entwicklung von ökologischen Wertschöpfungsketten im Stiftland nur stärken.