Da die Aufbereitung und Lagerhaltung von Druschfrüchten nach der Ernte in der Öko-Branche sich oftmals als sehr schwierig erweist und eine eigene professionelle Lagerhaltung mit hohen Investitionskosten verbunden ist, war das Ziel der Projektmanager den Landwirten das Aufzeigen weitere Möglichkeiten wie eine externe Lagerung.
Das Lagerhaus
Die Bio-regionale Genossenschaft Oberpfalz eG ist ein Lagerhaus in Harzenhofen Landkreis Velburg, welches in Bauernhand betrieben wird. Die Genossenschaft besteht aus etwa 220 Genossen (Bio-Landwirtinnen und -Landwirten, Handelsgesellschaften und Bio-Verarbeitern sowie Privatpersonen) überwiegend aus dem Landkreis Neumarkt und den umliegenden Landkreisen. 2016 wurde die Genossenschaft mithilfe der Öko-Modellregion Neumarkt gegründet. Das Lagerhaus wurde erst mal zur Ernte 2021 in Betrieb genommen. Die Lagerkapazität des hochmodernen Lagerhauses beträgt etwa 6.800 t Weizen und kann den Bedürfnissen der Mitglieder entsprechend flexibel erweitert werden. Aktuell ist das Lager zu 95 % ausgelastet, soll aber in Zukunft erweitert werden. Neben Getreidedruschfrüchten ist auch die Lagerung Hülsenfrüchte möglich. Zusätzlich werden weitere Dienstleistungen wie Getreideanalysen, Reinigung und Trocknung von Druschfrüchten angeboten. Zukünftig sind auch eine Entspelzung sowie weitere Aufbereitungsanlagen denkbar. Auf Wunsch kann das Getreide über die Genossenschaft vermarktet werden.
Sichtlich beeindruckt von der Professionalität und Größe des Lagers nahmen die Landwirte zahlreichen Eindrücke mit nach Hause.
Hintergrund
Einer der Kernaufgaben der Öko-Modellregion ist die Unterstützung des Aufbaus von bio-regionalen Wertschöpfungsketten. Diese bieten den Vorteil, die ländlichen Strukturen und die lokale Wirtschaft zu stärken. Durch die regionalen und kurzen Transportwege werden Ressourcen gespart und ein hohes Maß an Transparenz gewonnen. Schließlich ist dies, was der Verbraucher sich wünscht: Zu wissen, woher seine Lebensmittel stammen.
Dreh- und Angelpunkte in der Wertschöpfungskette Getreide sind die Lagerung und Weiterverarbeitung der Druschfrüchte. Für Mühlen stellt das Mahlen von Bio-Getreide in der Produktion keine Hürde dar. Dass neben einer konventionellen, eine biologische Produktlinie gefahren werden kann, zeigt die Poschenrieder Mühle in Regensburg. Seit letztem Jahr ist die Mühle mithilfe der Öko-Modellregion Regensburg Bio-zertifiziert und bietet neben konventionellem Mehl nun auch Bio-Mehl an. Die professionelle Lagerung und Aufbereitung des Getreides ist häufig eine größere Herausforderung. Für Landwirte ist es oftmals sinnvoller ihr Getreide extern zu lagern und dann über Bündler an den Verarbeiter weiter zu vermarkten. Die BIregO, in ihrer Struktur und in ihrer professionellen Lagerhaltung, ist in Deutschland einmalig, so dass das Lager einen wichtigen Baustein innerhalb der Wertschöpfungskette Bio-Getreide darstellt. Wichtig innerhalb der Wertschöpfungskette sind vor allem Verarbeiter wie das Bäckerhandwerk. Seit Jahrzehnten verzeichnet das Lebensmittelhandwerk einen Rückgang. Der preisliche Druck durch die industrielle Produktion, die fehlende Nachfolge und der Personalmangel macht das Lebensmittelhandwerk zu schaffen. Dass aber eine bio-regionale und transparente Produktion eine Möglichkeit zur geschäftlichen Entwicklung darstellt, ist vielen Unternehmensinhaber nicht bewusst. Eine transparente und regionale und biologische Wertschöpfungskette kann das Alleinstellungsmerkmal einen Lebensmittelhandwerker erhöhen. Ziel der Öko-Modellregionen ist die Unterstützung der Akteure im Aufbau einer Wertschöpfungskette Getreide in Bayern.
Weitere Informationen zum Lagerhaus:
http://www.birego.de/