Die Anzahl der Insektenarten und die Insekten insgesamt sind nach wie vor rückläufig. Das kann anhand von Langzeituntersuchungen, Einzelstudien und auch Anhand der „Roten Liste“ festgemacht werden. Mehr als 75% der Gesamtmasse an Fluginsekten sind aus Teilen Deutschlands verschwunden. Diese Nachricht brach im Oktober 2017 hervor und erregte nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, die Gemüter. Die Mitglieder des Entomologischen Vereins Krefeld sammelten über 27 Jahre an 60 Standorten Daten zu den Vorkommen von Fluginsekten und veröffentlichten die Ergebnisse in Form der „Krefelder Studie“. Das Thema Insektensterben hat sich spätestens mit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ (2018/19) im Bewusstsein vieler Menschen und auch der Politik verankert.
Einer der Resulate aufgrund dieser Geschehnisse ist die Untersuchung von 12 Punkten, in denen 3 davon als "rot" eingestuft wurden (2022):
- Die „späte Mahd“ sollte bis 2020 den Wert von 10% erreichen, liegt aber aktuell bei 7,3%
- Die Umsetzung von biodiversitätsrelevanten Bereichen wie Biotopverbünde oder Pestizid-Einsatz gehen, wenn überhaupt, nur sehr zäh vor.
- Wachstum des ökologischen Landbaus ist im Vergleich zu den Jahren davor nicht mehr so stark angestiegen und das von der Politik gesetzte Ziel von 20% ökologisch bewirtschafteter Fläche bis 2025 liegt bei aktuell ~13%.
Warum sind Insekten denn auf der Erde überhaupt notwendig ?
Insekten sind eine überlebenswichtige Tiergruppe und stellen mit 70% den größten Anteil dar.
Sie sorgen für stabile Ökosysteme auf unterschiedlichste Arten: sie bestäuben etwa 80% der Pflanzen, zerlegen und räumen (totes) Material wie z.B. Kot, Tiere und Holz auf. Gleichzeitig sind Sie ein überlebenswichtiger Bestandteil der Nahrungskette, wobei sie sowohl Jäger, wie auch Gejagte sind. Sie dienen z.B. den Vögeln als wichtige Futterquelle und ihre Futtergewohnheiten können sehr flexibel sein.
Gibt es besonders viele Arten in der Bio-Landwirtschaft?
Die Insekten finden sich besonders stark auf ökologisch bewirtschafteten Äckern wieder. In manchen Extremfällen sind hundertmal so viele blütensuchende Insekten vorzufinden. Unterschiedliche Studien zeigen, dass zwischen 5 und 50% mehr Arten im Bio-Landbau vorzufinden sind. Auch die wichtige Futterquelle Ackerwildkräuter („Unkraut“) ist vier bis 20-mal so häufig anzutreffen. Einen sehr detaillierteren Blick liefert der Thünen Report 65 (Hrsg. J. Heß & J. Sanders, 2019: Leistungen des ökologischen Landbaus für Umwelt und Gesellschaft, 2. Auflage).
Was können wir im Kleinen beitragen? Ein paar Beispiele
- Insektenhotels aufstellen
- Bienenfreundliche Blumenkästen bepflanzen
- Späten Schnittzeitpunkt wählen
- Auch mal unordentliche Ecken im Garten lassen
- Spritzmitteleinsatz und Düngung vermeiden
- Freilandhaltung der z. B. Rinder bietet mehr Nahrung für Insekten
- Gebietseigenes Mahd- und Saatgut sowie Pflanzmaterial verwenden
- Laub liegen lassen
- Fassaden, Straßenränder und Verkehrsinseln begrünen