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"Der Bauer und der Bobo"

Katholische Erwachsenenbildung Neustadt-Weiden und Ökomodellregion organisierten Weidener Filmgespräche

Projekt: Bio erleben
Das Bild zeigt Daniel Riebl, Norbert Brunner und Gerhard Gradl, die vor der Kinoleinwand stehen.
Diskutierten im Anschluss an den Film: Daniel Riebl, Norbert Brunner, Gerhard Gradl (v. l. n. r.)
© Hans Bräuer

Der Film zeigt, was entstehen kann, wenn Menschen, die nicht einer Meinung sind, trotzdem das Gespräch miteinander suchen und ehrliches Interesse am jeweils anderen haben. Es geht um die Beziehung und spätere Freundschaft des Bergbauern Christian Bachler und des Herausgebers der Wiener Wochenzeitung „Falter“ Florian Klenk. Klenk, der von Landwirtschaft und im Speziellen von der Almwirtschaft anfangs keine Ahnung hat, wird von Bachler auf seinen Hof eingeladen um das Leben und Arbeiten auf Österreichs höchstgelegener dauerhaft bewirtschafteter Alm kennenzulernen. Der Film behandelt Themen wie Klimawandel, Fleischindustrie, Agrarpolitik und die Rolle der Banken sehr eindrucksvoll und bildgewaltig.

Im Anschluss diskutierten Gerhard Gradl, Landwirtschaftsdirektor am AELF Weiden-Tirschenreuth, und Reinhard Brunner, Bio-Landwirt aus Weiden, gemeinsam mit dem Publikum. Moderiert wurde die Diskussion von Daniel Riebl, Projektmanager der Ökomodellregion. Unter anderem wurde die Frage nach der Zukunft der Landwirtschaft gestellt. Dazu gab Herr Brunner zu bedenken, dass die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe immer weiter sinke, von knapp 450.000 Ende der 1990er Jahre auf knapp über 200.000 im Jahr 2023. Und die Tendenz für die Zukunft sei klar vorgezeichnet. Er rechne mit einer weiteren Reduzierung um bis zu 100.000 Betriebe in den nächsten zehn Jahren. Landwirtschaftdirektor Gradl ergänzte, dass dem Landwirtschaftsamt daher bei der Ausbildung der Landwirte Digitalisierung sehr wichtig sei. Gleichzeitig wolle man aber auch Berührungspunkte zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und Gesellschaft erhalten und ausbauen.

Vor allem auch die Finanzierung der Landwirte war ein Thema, das die Anwesenden umtrieb. Es werde zwar überall der Ruf nach mehr Tierwohl laut, höhere Preise für landwirtschaftliche Produkte seien aber die wenigsten bereit zu zahlen. Konkrete Maßnahmen seitens der Politik wie etwa eine Tierwohlabgabe werden zwar seit langem diskutiert, zeigen sich aber in der Umsetzung schwierig. Allgemein wurde bemängelt, dass Landwirte seit Jahren aus der Politik keine klaren Signale bekommen, in welche Richtung sie sich entwickeln sollen, damit sie auch in Zukunft noch Bestand haben werden.    

Zum Abschluss bedankte sich Moderator Daniel Riebl bei den beiden Diskutanten und überreichte Ihnen jeweils ein Genusskistl der Ökomodellregion, gefüllt mit bio-regionalen Köstlichkeiten.

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