Bio-Milch – ein wertvoller Rohstoff. Leider gibt es im Gebiet der nördlichen Oberpfalz keine Verarbeitungsmöglichkeiten um daraus mehr Wertschöpfung und Wertschätzung für regionale Bio-Milchprodukte zu generieren. Die Milch wird in größeren Molkereien „anonym“ weiterverarbeitet und einzelne Landwirte haben keine Möglichkeit, Waren die ausschließlich aus ihrer eigenen Milch produziert werden zu bekommen. Kurze Liefer- und Transportwege sowie Transparenz sind hier weitestgehend Fehlanzeige.
Anders ist das bei einer Mobilen Käserei. Das Prinzip: Die Käserei kommt auf den landwirtschaftlichen Betrieb und verarbeitet dort einen Teil der Milch zu verschiedenen Käsesorten. Anschließend lagert der Käser diesen in einem speziellen Reiferaum, bis er an die jeweiligen Landwirte zurückgeht und von ihnen vermarktet werden kann.
Ein Projekt der Ökomodellregion Stiftland zielt auf den Aufbau einer mobilen Käserei für die Region ab. Um interessierte Landwirte zu informieren, organisierte die Projektmanagerin der Ökomodellregion Stiftland, Lisa Hertel, Anfang März eine Lehrfahrt zum Thema „Möglichkeiten zur regionalen Vermarktung meiner Bio-Milch“. Das erste Ziel war die Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel, in der es bereits eine gute Zusammenarbeit der regionalen Landwirte mit einer mobilen Käserei gibt. Auch die Käse-Vermarktung ist dort schon gut organisiert. Stephan Scholz, der Betreiber der mobilen Käserei, erklärte den Teilnehmern ausführlich Technik, Ausstattung und Funktionsweise der Käserei und seinen Reiferaum. Seine Käserei ist in einen kleinen LKW integriert und bietet somit mehr Flexibilität als ein Anhänger. Der theoretische Teil fand im Rathaus in Waging statt. Dort berichtete Herr Scholz über die Arbeitsabläufe, die Vermarktung und gab Eckdaten zur Wirtschaftlichkeit mit auf den Weg. Marlene Berger-Stöckl von der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel, gab zum Schluss noch einen kurzen Einblick in die Arbeit der Ökomodellregion. Nach einem gemeinsamen Mittagessen direkt am Ufer des Sees, inklusive Verkostung des „Waginger See Kas“ aus der Ökomodellregion, besichtigte die Gruppe noch die Alztaler Hofmolkerei. Die kleine, familienbetriebene Molkerei stellt aus der eigenen Heumilch unter anderem Frischmilch, Joghurt, Butter, saure Sahne und auch Käse her. Vermarktet wird die Produktpalette über den regionalen Biofachhandel sowie regionale Märkte. Der Betriebsleiter führte die Gruppe durch seine kleine Molkerei und die hofeigene Heutrocknung.
Das Resümee der Teilnehmer war durchweg sehr positiv und sie waren sich einig: „Jetzt fehlt nur noch ein Käser, der unsere Milch verarbeiten kann“.
Interessierte (sowohl Landwirte*innen als auch potentielle Käser*innen) können sich gerne bei Antje Grüner melden: 09635 924-0467 oder antje-gruener@ikomstiftland.de.