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Familie Gräbner

Naturschutz und Lebensmittelerzeugung Hand in Hand

Familie Gräbner steht in ihrem Garten
Familie Gräbner
© Daniel Delang

Die Mutterkuhherde gibt es nicht mehr, dafür ist er jetzt wieder einer der ersten, der Wasserbüffel am Hof hält. Die Tiere sind nicht hochgezüchtet und werden bis zu 40 Jahre alt. Zusammen mit dem Landschaftspflegeverband und dem Wasserwirtschaftsamt startete 2006 bei Walsdorf das Beweidungsprojekt „Aurachochse“ mit acht Heckrindern, einer Rückzüchtung des Auerochsen. 2011 kamen in der Talaue zwischen Kolmsdorf und Feigendorf Wasserbüffel und Koniks hinzu. Frühere biodiversitätsfördernde Seewiesen wurden im Zuge des Beweidungskonzeptes wiederbelebt. Das Problem dabei: „Feuchtwiesen können nicht mehr als Ackerfläche genutzt werden und unsere Rinder verschmähen die Gräser, die dort wachsen.“ Anders die Wasserbüffel. Sie sind genügsam, fressen auch das Schilf und solche Gebiete sind ihre natürliche Heimat. Sie pflegen in der ganzjährigen Beweidung die Landschaft und das Fleisch der Tiere ist begehrt. Die Jungtiere leben drei Jahre in der Herde und werden dann per Weideschuss geschlachtet, da Büffel nicht sehr zahm sind.

Mittlerweile ist Tochter Lisa am Betrieb aktiv. Sie ist mit Ökolandbau aufgewachsen und wird den Betrieb mit ihrem Mann Jan einmal übernehmen. Ihr liegen vor allem die Tiere am Herzen und sie bringt ihre eigenen Interessen mit ein. Es wurden zehn Einstellplätze für Pferde geschaffen. Sie baut Feldgemüse, Zwiebel, Zucchini, Kürbisse, Kartoffeln für die Direktvermarktung an. Ein Hühnerstall beherbergt 350 Legehennen und liefert Eier für den Hofladen und die Nudeln aus eigenen Eiern und Dinkelmehl. Die Direktvermarktung will sie ausbauen, dazu entstand am Hof bereits ein eigener Hofladen im Selbstbedienungsprinzip. Warum sie sich für die Landwirtschaft entschieden hat? „Ich bin hier aufgewachsen und hatte eine wunderschöne Kindheit. Schon als kleines Mädel habe ich Getreideklöße für die Rinder gebacken und sie verfüttert. Die Arbeit als Landwirtin und Pferdehalterin macht mir Freude. Der Beruf ist verantwortungsvoll und gleichzeitig gibt es viel Freiheit und ein abwechslungsreiches Arbeiten. Ich kann mir gar nichts anderes vorstellen.“ Lisas Mann Jan steht voll hinter der Leidenschaft seiner Frau, beide kümmern sich um den jüngsten im Bunde, Sohn Ferdinand.  

Geo Gräbner arbeitet weiterhin voll mit und denkt auch nicht daran, dies zu ändern. Das naturnahe Wirtschaften, welches er als Miteinander von Lebensmittelerzeugung und Biodiversität begreift, fasziniert ihn und es gibt noch viel zu tun. „Mittlerweile macht sich die Mühe bezahlt und die Art des Wirtschaftens lohnt sich auch. Wie hier bei den Feuchtbiotopen. Für unsere Region sehe ich Chancen, noch viele für eine Landnutzung zu begeistern, die nicht auf Effizienz getrimmt ist, sondern auch die Balance zwischen Biodiversität und Lebensmittelerzeugung im Blick hat. Die resultierenden Landschaften tun auch uns Menschen gut und viele halten am Radweg, um die Wasserbüffel zu bewundern.“ Im Kern geht es um die Frage, wie die Ernährung der Zukunft in einer biodiversen Landschaft aussehen kann und darum, viele in der Region für diese Idee zu begeistern.

Kontakt
Biolandhof Gräbner

Birkenstraße 1
96194 Walsdorf-Feigendorf

Hofladen
ganztägig im Selbstbedienungskonzept geöffnet
(von Walsdorf kommend erste Einfahrt links in Feigendorf)

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