Das Gasthaus war offen, war wieder zu, war Landwirtschaft, Brauerei, Metzgerei, Restaurant, Kneipe, Restaurant und wird jetzt, nach vier Jahren, unzähligen Arbeitsstunden und unfassbarem Engagement und unglaublicher Energie von Steffi Lang und Kai Donhauser in ein Schmuckstück verwandelt.
Am Wochenende kann man hier essen, trinken, genießen. Regional, saisonal, frisch und experimentierfreudig. Von Beginn an gab es vieles bereits in Bio-Qualität, seit kurzem ist der Lauteracher Hof nun das erste bio-zertifizierte Restaurant im Landkreis.
"Sich für „bio“ zu entscheiden, bedeutet auch, soziale Verantwortung zu übernehmen" ist Kai Donhauser überzeugt. Es geht darum, unseren Kindern eine intakte Natur zu hinterlassen - auch wenn konsequent „bio“ im Restaurant nicht einfach umzusetzen ist und mitunter eine große Herausforderung darstellt: „Wir wissen bei allem, was wir anbieten, wo`s herkommt“, sagt Kai Donhauser. Die Pasta und die Knödel werden selbst gemacht, die Eier vom Biohof geholt, wenn geschlachtet wird, wird das ganze Tier verwertet, erst dann wird wieder geschlachtet. Der Sauerteig für die Pizza ist ebenso selbst hergestellt wie die Antipasti. Durch Fermentieren, Trocknen, Einwecken werden Lebensmittel in der eigenen Küche haltbar gemacht. Das braucht Zeit, Hingabe, Erfahrung. Und es braucht Gäste, die bereit sind, für Lebensmittel und Kulinarik angemessen zu bezahlen.
Dabei bleiben Steffi und Kai mit ihren Preisen bodenständig und transparent. Eine Sauerteig-Pizza gibt es zwischen 13 und 15 €, der Bioschweinebraten mit selbstgemachten Knödeln kostet knappe 20 €, das Rumpsteak vom Bio-Weiderind 26 €. Die Preise zu kalkulieren, zu planen und langfristig betriebswirtschaftlich sinnvoll zu wirtschaften gehört zu den größten Herausforderungen, schließlich hat keiner von beiden die Gastronomie gelernt. „Wir wollen behutsam wachsam, uns entwickeln! Wir sind Realisten, natürlich, aber wir sind genügsam“, erklärt Kai. Auf Sicht sollen die Öffnungszeiten ausgeweitet, sollen wieder größere Familienfeiern angeboten werden, aber das braucht Zeit. Gaststube, Biergarten und Küche sind saniert, fertig sind die beiden aber noch lange nicht. „Ich mag Projekte, aber das ist mein Lebensprojekt“, sagt Kai, „Das machst‘ nur einmal!“
Rund 3000 Quadratmeter umfasst das Areal des Lauteracher Hofs mitten im Ort an der Lauterach, das meiste davon eng und alt bebaut, der Erhalt eine ewige Herausforderung. 2020, mit Beginn der Corona-Pandemie, starteten die beiden ihr Sanierungsprojekt. „Corona war Fluch und Segen zu gleich, aber sonst hätten wir nie die Zeit dazu gehabt!“ Mit der Sanierung angefangen haben die beiden aus dem Bauch heraus, es führte eines zum anderen. „Irgendwann war klar: alles Alte muss raus, wir müssen schauen, was ist die Substanz, was bleibt, was muss weg!“ Mit den üblichen Schwierigkeiten, kleinen und mittleren Katastrophen und Überraschungen. Wie dem unter der alten Theke entdeckten Wasserrohrbruch, der den Boden komplett verschlammt hat. Wie aber auch dem alten Granitboden, der unter dem Estrich und zwei Schichten Fliesen plötzlich aufgetaucht ist. Oder dem wunderbaren alten Mauerwerk in der Gaststube, das freigelegt wurde und Atmosphäre im Raum schafft.
Überhaupt ergänzen sich das Alte und das Neue, nichts ist „von der Stange“, alles ist angefüllt mit der Persönlichkeit der beiden Gastgeber, die erschöpft und glücklich zugleich sind, so viel geschafft zu haben. „Wir haben harte Jahre hinter uns, mussten auch Federn lassen. Wir haben hier so viele Generationen freigelegt, das macht demütig.“
Die gleiche Demut empfinden sie gegenüber den Lebensmitteln, die sie verarbeiten. „Wir machen uns viele Gedanke darüber, was machen wir mit dem, was wir jetzt und hier zur Verfügung haben. Und am Ende sind wir immer auf der Suche nach dem Geschmack!“
Text & Fotos: Katja Schumann
Restaurant Lauteracher Hof
Lauterachstraße 43
92283 Lauterhofen
Telefon 09186 240
Internet: www.lauteracher-hof.de
Öffnungszeiten:
Samstag 18 – 22 Uhr
Sonntag 11 – 18 Uhr