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Axel Lämmermann

Zukunftstauglich in jede Richtung

Axel Lämmermann im lila blühenden Phaceliafeld
Axel Lämmermann
© Daniel Delang
Deshalb wollte der Vater auch schon 2010 auf eine ökologische Wirtschaftsweise umstellen. Doch Sohn Axel verweigert sich. „Ich weiß, das ist ungewöhnlich, dass die ältere Generation Ökolandbau betreiben möchte und die jüngere sich weigert, aber bei uns war es so.“ Er grinst. Trotzdem hat er sich dann einen Biolandbetrieb in einem Praktikum angesehen. „Das war in Niederbayern bei bester Bodenqualität, wir hier haben einen steinigen, eher nährstoffarmen Boden. Ich dachte nicht, dass es auch für meinen Betrieb funktioniert.“ Als dann ein Kollege aus dem kargen Fichtelgebirge umstellt, prophezeit ihm Axel deshalb auch überzeugt den Hungertod. „Überraschenderweise hat es für ihn aber funktioniert. Das hat meine bis dahin unerschütterliche Überzeugung ins Wanken gebracht.“ Gleichzeitig stört er sich immer mehr an Kollegen, die mit Pflanzenschutz und Düngung achtlos umgehen. So setzt sich am Ende der Vater durch und 2017 ist es so weit, das Axel selbst umstellen möchte.
„Dennoch gilt und das muss ich sagen: wir können hier bei der Bodenqualität nicht mit den Weltmarktpreisen mithalten und sind auf bessere Preise und damit regionale Vermarktungswege angewiesen. Wir pflegen den Boden und produzieren gutes Getreide, schaffen einen kleinen Kreislauf, der dann funktioniert, wenn der Verbraucher wertschätzt, dass in seiner Nähe bodenaufbauend gewirtschaftet wird.“, so Axels leidenschaftliche und kluge Einschätzung.
Neben Ackerbau und Samenzucht der Phacelia hält der 150 Hektar große Betrieb auch noch ca. 150 Mastrinder. „Hier ist mir wichtig, dass die Rinder nichts bekommen, was auch der Mensch essen könnte. Die Tiere bekommen bei mir Kleegras, Abputzgetreide und Silo verfüttert.“
Um sich ans Klima anzupassen und wegen der Bodenfruchtbarkeit baut Axel auch Soja und Linsen an. „Gerade die Ernte der Linsen ist eine große Herausforderung und erfordert viel Fingerspitzengefühl beim Dreschen. Die Linsen wachsen sehr bodennah und unsere steinigen Äcker sind schon im Normalfall eine Herausforderung. Andererseits ist die Linse eine wertvolle pflanzliche Eiweißquelle und sie kommt mit Trockenheit gut zurecht.“
Für den Kontakt mit dem Verbraucher werden Kartoffeln, Erzeugnisse aus dem eigenen Dinkel wie Dinkelreis, Grieß und Mehl und eben auch die De-Puy Linsen angeboten. Diese sind angenehm bissfest und haben einen nussigen Geschmack.
Die Energie des Landwirts hat sich darin noch nicht erschöpft. 2019 hat er die Versorgung mit einem kleinen Hackschnitzelwerk zum Heizen für das ganze Dorf geplant. „Das war eine ungünstige Zeit, direkt danach kam Corona und der Ölpreis rutschte ab.“ Dennoch gelang es ihm, fast alle Haushalte, die noch keine nachhaltige Heizung hatten, vom Vorhaben zu überzeugen. Und weil die Leitungen eh schon da waren, wurde gleich noch Glasfaser verlegt.“
Bodenaufbau, Getreide und Hülsenfrüchte für die Region, Rinder, die keine Nahrungskonkurrenten sind, eine Heizung fürs Dorf mit nachwachsenden Rohstoffen und Glasfaser - es ist schon bewundernswert, was Menschen bewegen können, wenn es darum geht, sich für eine enkeltaugliche Zukunft einzusetzen.

Axel Lämmermann
Deckersberg 4
91230Happurg
info@biohof-laemmermann.de
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