Derartige Erwägungen haben aber bei Maria und Franz Ell keine Rolle gespielt. Eher war es so, dass sie sich schon allein wegen der Kinder ganz eigene Gedanken machten: „Viele sehen Bio als Markt. Uns geht es darum, biologisch zu arbeiten für Boden, Wasser, Biodiversität“, bemerkt Maria.
Sie stammt wie ihr Mann Franz aus dem Knoblauchsland, aber nachdem ihre Geschwister die elterliche Gemüsegärtnerei übernommen haben, musste sie sich notgedrungen nach einem anderen Broterwerb umschauen. Mehr oder weniger zufällig machte sie ein Praktikum in einer Staudengärtnerei und verliebte sich sofort in die neue Aufgabe. Gemeinsam mit Franz baut sie die Staudengärtnerei auf – und nachdem Franz ihr von der Technik bis zur Ackerpflege den Rücken freihält, kann sie sich voll und ganz ihrer neuen Leidenschaft für schöne Pflanzen widmen. Da war allerdings von Bio noch lange nicht die Rede. Erst als Nachwuchs da ist und die Kinder im Betrieb spielen, wird ihr bewusst, dass sie keine chemischen Dünger und Pflanzenschutzmittel mehr im Betrieb haben möchte. Dieses Bewusstsein und die Verantwortung für kommende Generationen bringt sie zum Umdenken. Auch wenn es in der Staudengärtnerei nicht um die Erzeugung von Lebensmitteln geht, so ist die Qualität des Bodens doch ausschlaggebend für den Zustand der Pflanzen.
„Wir machen bio nicht aus Vermarktungsgründen, sondern weil wir eine Verantwortung für unseren Boden und die Pflanzen und die künftigen Generationen empfinden, der wir gerecht werden wollen“, betont denn auch Franz.
Auch die Kunden hat es anfangs, im Jahr 2000, wenig interessiert, dass auf ökologischen Landbau umgestellt wurde. Sie wollten einfach gute Ware – und die können Franz und Maria zuverlässig liefern. Erst langsam entwickelt sich das spezielle Angebot zur begehrten Nische. Denn die in 2000 vollzogene Umstellung bedeutet heute fast ein Alleinstellungsmerkmal: es ist eine von ganz wenigen Jungpflanzen-Staudengärtnereien in Bioqualität. Die Kunden stammen entsprechend aus ganz Europa. Denn die Nachfrage hat sich gewandelt.
Anstatt mineralischer Düngung wird nun mit Gründüngung, Grünschnitt und Kompost sowie bewusster Durchwurzelung des Bodens gearbeitet. Und das Ergebnis hat beide positiv überrascht! „Die Bodenqualität ist nun wirklich eine ganz andere – er riecht anders, fühlt sich anders an, hat ein anderes Wasserhaltevermögen und die Pflanzen sind robuster“, berichtet Maria. Es tummeln sich Nützlinge, die auch die Schädlinge in Zaum halten. „Jetzt, nach 20 Jahren wundern wir uns selber, was auf unseren Flächen los ist. Abends kommen die Fledermäuse. Es wäre spannend, mal einen Biologen herzuholen.“ Eben aus Neugier und Interesse für die Entwicklung – und nicht aus Publicitygründen. Das haben beide nach wie vor nicht nötig, sondern sich ihren guten Ruf solide selbst erarbeitet.
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