Familie Pöllinger

Heumilch aus Überzeugung

Mehrere Personen und ein Hund stehen auf einer Rinderweide. Im Hintergrund liegen die Rinder.

Familie Pöllinger auf einer ihrer Rinderweiden
© Daniel Delang

Helmut und Martina Pöllinger stellen bereits vor 13 Jahren die Fütterung ihrer Milchkühe auf Heu und Gras um. „Ich war zu Besuch bei Sepp Braun, einem Biolandwirt aus Freising. Es ging um Bodenaufbau. Was mir aber am meisten im Gedächtnis blieb, war der angenehme Geruch im Stall.“ Dann kam Schritt für Schritt die Entwicklung: Keine Gülle mehr, dafür wieder Mist. Gras und Heu so oft wie möglich. „Diese Form der Milchviehhaltung erfordert ganz andere Tiere. Es braucht weniger hochgezüchtete Rassen, die neuen verhungern sonst auf der Weide. Die Milchleistung geht zurück und die Heutrocknung ist aufwendig und jetzt mit der Energiekrise auch teuer“, erklärt Helmut. „Doch es gibt auch Vorteile: Die Lebensleistung der Tiere hat eine bessere Bilanz, weil die Tiere länger leben und dadurch mehr Kälber bekommen. Auch sind sie wesentlich gesünder, was die Tierarztkosten verringert.“

In Summe bleibt dennoch ein Mehraufwand an Zeit und Kosten, der nicht kompensiert wird, wenn die Milch mit der herkömmlich erzeugten gemeinsam verarbeitet und vermarktet wird. Heumilch ist für viele eine Überzeugungstat, doch es gibt auch den verständlichen Wunsch, den damit verbundenen Mehraufwand bezahlt und so Anerkennung und Wertschätzung zu bekommen. Für die Pöllingers ergibt sich diese Möglichkeit, als sich ein Käser findet, der die wunderbare Heumilch zu verschiedenen Schnittkäsen verarbeitet: pur, mit italienischen Kräutern, Knoblauch oder auch Bockshornklee haben die Pöllingers ein breites Sortiment, bei dem eine Sorte so gut schmeckt wie die andere. Leider ist die Menge, die auf diese Art verkäst werden kann, begrenzt.

Der kleine Hofladen mit Milchtankstelle kommt bei den Kunden gut an ‒ obwohl der Hof der Pöllingers eher abgelegen ist. Die Milch und auch der Käse überzeugen die Kunden, wie man an den vielen Stammkunden und auch an den zahlreichen guten Bewertungen im Internet erkennt.

Für die Zukunft hoffen die beiden auf eine Kooperation mit weiteren Heumilchherstellern, um dann größere Mengen zu verarbeiten und regional vermarkten zu können. „Wir haben große Molkereien und kleine Hofkäsereien. Was vollkommen fehlt, sind Strukturen, bei denen sich ein paar Landwirte zusammenfinden und eine Lösung für einige aus der Region schaffen. Den Schritt zur eigenen Käserei scheuen wir noch, weil uns eine Kooperation viel lieber wäre“, so Helmut. Die Käserei Tegernseer Land eG sieht er hier als Vorbild. Die Grundvoraussetzung bringt der Betrieb auf jeden Fall mit: Es sind freundliche Menschen mit echter Fürsorge für ihre Tiere und die Natur, die ein ehrliches, handwerkliches Produkt herstellen und für diese Leistung mittelfristig eine faire Bezahlung und ein sicheres Auskommen anstreben. Das wünschen wir ihnen von Herzen und sind zuversichtlich, dass der Käse gut ankommen wird.

Region: Amberg-Sulzbach und Stadt Amberg