Nürnberg trägt den Titel "Biometropole" – und das nicht nur, weil sie Austragungsort der weltweit größten Bio-Messe ist – der Bio-Fach. Sondern auch, weil sich die Stadt der Vorgabe der Landesregierung verpflichtet fühlt, bis 2030 den Anteil der Bio-Verpflegung auf 30 Prozent hochzuschrauben und zudem Mitglied im Netzwerk Biostädte ist.
Dennoch braucht es auch Menschen an den Schreibtischen der Ämter, die sich persönlich engagieren – so jemanden wie Petra Torscher. Sie hat sich in das Thema gründlich eingearbeitet. Denn vor ihr gab es weder eine Stelle, noch eine Orientierung in Bezug auf die Prozesse oder Kontrollen.
Schon 2017 wurde von der Stadt Nürnberg entschieden, dass der Anteil an Biolebensmitteln in Kitas schrittweise angehoben werden soll. Der Anteil für das Mittagessen in städtischen Kitas liegt bei 50 Prozent, davon 90 Prozent bei Fleisch und bei Fisch zählt das MSC-Siegel. Werktäglich werden 9000 Essen gekocht und ausgefahren. Der Aufwand in der Verwaltung ist hoch, doch nur so kann die Stadt gewährleisten, dass sich alles wunschgemäß entwickelt. Eine stolze Leistung, für die sich auch erst die Bedingungen entwickeln müssen. Schon allein deshalb konnte die Anhebung des Bio-Anteils nur stufenweise erfolgen.
Petra Torscher kümmert sich vor allem um das Qualitäts- und Beschwerdemanagement. Zudem ist sie die Schnittstelle zwischen den Caterern und den Schulen bzw. Kitas. Dabei schaut sie nicht nur auf das Label "Bio": „Dass es gesund ist, ist unsere Aufgabe. Für die Kinder soll es einfach gut schmecken, das ist unser Anspruch. Wir wollen die Kleinen nicht mit gesundem Essen nerven.“ Auch die Pädagogen werden geschult. Sie können täglich mitessen, im Rahmen eines „pädagogischen Tellers“, um die Essensgemeinschaft mit den Kindern auch wirklich stattfinden zu lassen. Voller Stolz erzählt Petra Torscher, dass 80 Pädagog*innen an einer Fortbildungsveranstaltung der Sarah-Wiener-Stiftung teilnahmen und so zu "Genussbotschafter*innen" wurden. Eine weitblickende Maßnahme, die durch die Barmer Ersatzkasse mit 500€ für Biolebensmittel unterstützt wurde, immerhin sollten Pädagogen ja auch bei der Ernährung Vorbild sein.
Durch das aufwändige Feedbacksystem ist gewährleistet, dass Kinder mitentscheiden können, was gut an- und damit auf den Teller kommt. Bei der Ausschreibung wird der Geschmack folgerichtig auch höher bewertet als der Preis. Denn allen ist klar: ökologisch, nachhaltig und wirtschaftlich – das kann nicht das billigste sein!
Die Caterer senden einen 4-wöchigen Speiseplan im Voraus, eine eigens gegründete Speiseplan AG unterstützt und gibt Feedback. Dabei gibt es immer zwei Gerichte zur Auswahl, mindestens eine vegetarische Alternative und auch Diätküche bei Unverträglichkeiten.
Als besonderen Gewinn empfindet Petra Torscher, Bestandteil des Netzwerks Biometropole zu sein und nicht alleine dazustehen, sondern sich immer wieder austauschen, inspirieren, Anregungen holen und voneinander lernen zu können.
Jetzt im dritten Jahr trägt das Engagement von Petra Torscher schon merklich Früchte: Die Zufriedenheit in den städtischen Kitas ist hoch – das beflügelt.