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Petra und Karl Obermeier

Angusrinder aus dem Oberland

Karl und Petra Obermeier
Karl und Petra Obermeier
© Daniel Delang
Zuerst versorgten sie nur Bekannte und Verwandte damit. Bald schon reichte das Fleisch aber nicht mehr aus, und Petra und Karl entdeckten ihre Leidenschaft für die Mutterkuhhaltung. Petra erfüllte
sich damit einen Kindheitstraum. Aufgewachsen in einer Wohnsiedlung, verbrachte sie als Kind jede freie Minute bei der Tante, die einen Hof hatte.

ln den vergangenen 30 Jahren haben sich die beiden Quereinsteiger ein enormes Wissen erarbeitet. Die Herde mit nunmehr 120 Tieren lebt ab April auf der Weide, immer mit Zugang ium Wdldrand
und der Möglichkeit, sich im Schatten auszuruhen. Das durchdachte Herdenmanagement beginnt schon bei der Planung der Nachzucht, diese ist so gesteuert, dass die Tiere alle von Dezember bis
Januar abkaIben. ln dieser Zeit sind sie in Offenstallungen mit großen Winterweiden; die Obermeiers haben sie also unter Kontrolle und können die neugeborenen Kälber gleich an den Kontakt mit den
Menschen gewöhnen.

30 Jahre Zucht bedeutet auch: eine kluge Selektion nach mehreren Kriterien. Denn die Tiere sollen ein sanftes Gemüt haben und trotz der reinen Grasfütterung gut Fleisch ansetzen und leicht gebären.
Volle zehn Monate bleiben die Kälber dann bei den Muttertieren. Danach geht es zu den Absetzern in einen eigenen Winterstall und auf eigene Weiden. Die Tiere leben zwischen 28 und 36 Monaten.
Zur Zucht werden zwei Stiere gehalten.

Die Wiesen werden mit dem durch EM gerotteten Wintermist gedüngt, die Weiden durch die Tiere selbst. So ist eine nachhaltige Form der Tierhaltung und Landwirtschaft entstanden, die auch nicht bei der Schlachtung aufhört: „Uns war es ein Graus, wenn die Tiere zum Schlachten wegkamen. Während BSE umging, hat dann der Schlachthof das Schlachten unserer Tiere verweigert, weil sie zu alt waren. Also haben wir selbst eine EU-zertifizierte Schlachtung gebaut.“ Am Tag der Schlachtung werden die Tiere auf den Anhänger geladen, sie kennen das Prozedere durch das Weidemanagement. „Es ist wichtig, dass die Tiere alles kennen. Sonst bekommen sie Angst.“ Im Anhänger geht es auf den Hof, wo sie als nächstes schon der Bolzenschuss erwartet. Schonender geht es kaum. Das Fleisch wird dann in allen gängigen Zuschnitten 14 Tage bis 21 Tage abgehangen und direkt an Endverbraucher oder an die Gastronomie verkauft.
So haben sich die Obermeiers einen geschlossenen Kreislauf aufgebaut: Sie produzieren das ganze Futter selber, die Tiere bleiben von der Geburt bis zum stressfreien Tod am Hof.

Die Direktvermarktung und der Verkauf an ausgewählte Gastronomen gewährleisten, dass sich die Landwirtschaft auch finanziell trägt und die Familie genau die Landwirtschaft betreiben kann, hinter der alle gemeinsam stehen können.



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