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Sebastian und Christina Lobenhofer

Mit Fleisch vom Roten Höhenvieh in die Direktvermarktung

Projekt: Wertschöpfung durch Bio-Fleischgenuss aus der Region für die Region
Zwei Erwachsene stehen mit zwei Kleinkindern vor einer Rinderherde.
Sebastian und Christina Lobenhofer mit ihren beiden Kindern
© Daniel Delang

Christina und Sebastian entscheiden sich, an den Hof zu ziehen und die erste Etage des Wohnhauses zu renovieren. Mit dem Tod des Vaters stellt sich die Frage, was mit dem Anwesen geschehen soll. Dass es mit dem Milchvieh nicht weitergehen kann, ist beiden klar. Dann geht alles ganz schnell: Im Dorf ist auch Biobauer Norbert Graf mit einer Mutterkuhherde Rotes Höhenvieh, ihm wird die Arbeit zu viel, und er bietet Sebastian die Herde an. Der hatte schon über Mutterkühe nachgedacht. Das Angebot des Biobauern bringt ihn selbst auf den Biogedanken. Und so reift der Entschluss: Er stellt um und übernimmt die Herde. Mit den Mutterkühen auf der Weide beginnt eine andere Form von Landwirtschaft, eine, die sich auch Christina vorstellen kann. Der Nachbar, der weiter mithilft, ist eine zusätzliche Stütze. Kurz nach dem die beiden die Herde übernommen haben, verletzt sich ein Tier am Fuß. Es bleibt nichts übrig als eine Notschlachtung.

Die Nachricht über den Fleischverkauf verbreitet Christina über WhatsApp im Status, bei Facebook und in der Telegram-Gruppe „Amberg liefert“. Wie durch ein Wunder gelingt es beinahe spielerisch, das Fleisch des ersten Tieres zu vermarkten. Bei der nächsten Schlachtung kommen fast alle Kunden wieder. Christina freut der Zuspruch, und auch der Kontakt mit den Kunden motiviert sie. Die Entwicklung macht ihnen Mut und mittlerweile sich sie auch mit Amberger Gastronomen in Kontakt, die an Rinderhälften interessiert sind und damit als Abnehmer infrage kommen. Die Weidehaltung und eine schonende Schlachtung mit Achtung sind Teil des Konzepts und kommen auch in der Gastronomie gut an.

Sebastian ist mittlerweile vollends vom Ökolandbau überzeugt und zertifiziert inzwischen selbst beruflich Biokollegen. Das Leben als Landwirtepaar im Nebenerwerb empfinden beide als Bereicherung. „Zwar hat man das Wohl der Tiere und ihre Anwesenheit irgendwie ständig im Bewusstsein, aber es belastet nicht, sondern die Zeit mit ihnen ist eine Bereicherung.“

So ist am Ende alles gut – der Betrieb geht weiter, der Nachbar hat seine Herde gut untergebracht und aus Christina und Sebastian sind begeisterte Ökolandwirte geworden, die den Hof gerne extensiv weiter betreiben. Ohne tägliche Einsätze im Stall, dafür mit Kundenkontakt und viel Zeit draußen.

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