Auf der Suche nach Alternativen landet er beim Ökolandbau. Weil dort nichts weggeworfen wird, so hofft er. „Am Anfang war es nicht Überzeugung“, räumt er ein. „Bei mir schon!“, widerspricht seine Frau sofort. Die beiden sind ein Team von Anfang an. Wie viele frühe Umsteller, so waren auch Otto und Irene gezwungen, ihre Produkte selbst zu vermarkten. Absatzmärkte wie für konventionelle Produkte waren nicht vorhanden. Entwickelt hat sich ein beispielhaft vielfältiger Betrieb: Am Hof gibt es eine Metzgerei, welche die Schweine und Rinder selbst schlachtet und verarbeitet. Das Getreide wird an zwei Tagen die Woche zu Brot verbacken. Verkauft wird auf Märkten. Dabei sind die Aufgaben und Zuständigkeiten klar verteilt: Otto ist Chef der Landwirtschaft und Metzgerei, Irene ist Herrin über die Backstube, den Hofladen und die Märkte.
Jetzt, wo gerade Oberfranken mit voller Wucht mit der Trockenheit des beginnenden Klimawandels konfrontiert ist, sind Dazulernen und Flexibilität gefragt. „Lebenslanges Lernen und Experimentieren, Ausprobieren - das ist für mich heute die Essenz dessen, was der Ökolandbau für mich ausmacht“, so Otto. Der „normale“ Ackerbau wird daher ergänzt um eher ungewöhnliche Feldfrüchte wie Linsen und Hirse. Beide haben einen geringen Wasserbedarf und brauchen viel Sonne. Hirse braucht nur halb so viel Wasser wie Mais. Perfekte Bedingungen also – der Anbau gelingt bereits das zweite Jahr.
Noch viel zu optimieren gibt es bei den neuen Kulturen hinsichtlich der Reinigung und Aufbereitung. Insbesondere bei den Linsen kommt man um eine moderne Anlage mit Farbausleser nicht herum. Glücklicherweise ist in Lauf an der Pegnitz ein Landwirt, der diese Leistung anbietet. Die Hirse wird derzeit nach Mühldorf gefahren und dort gereinigt.
Der Hof hat eine Gesamtfläche von 120 Hektar, davon sind 65 Hektar Ackerland. Bei der Bodenbewertung erreichen seine Flächen durchschnittlich 20 bis 25 Bodenpunkte von bis zu 100 möglichen, da braucht es genügsame Kulturen. Wo der Grund allzu steinig wird, beginnen die Weiden, darunter viele Magerwiesen. Die 20 bis 30 Schweine werden vom eigenen Futter ernährt, ebenso die 35 Mutterkühe. Das ergibt mit Nachzucht eine stolze Herde von 80 Tieren. Die Rasse, das Fränkische Gelbvieh, steht auf der roten Liste.
Eine Besonderheit sind die Gänse der gefährdeten Haustierrasse „Fränkische Landgans“. Sie brüten ihre Küken im Frühjahr noch selbst aus. Die Tiere genießen freien Auslauf und verbringen ihre Zeit auf den Streuobstwiesen des Hofs.
Wer schon so lange Biolandbau betreibt wie Otto und Irene Weiß, der ist auch gut vernetzt, und das zahlt sich aus: So wird nicht alles Getreide verfüttert. Die Gerste z. B. wird für die Biobrauerei Pfister angebaut, die gute Beziehungen untereinander stiften.
Kontakt:
Otto und Irene Weiß
Laibarös 12
96167 Königsfeld
Telefon: 09207 - 667
E-Mail: info@naturlandhof-weiss.de
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