Die Tiere werden im 30 km entfernten und bio-zertifizierten Schlachthof Kulmbach geschlachtet. Martin Lypold hat sich extra einen Kühlanhänger angeschafft, um die Schlachthälften dort abzuholen und anschließend zwei Wochen zur Reifung abhängen zu können. Dann werden sie im eigens dafür ausgebauten Zerlegeraum verkaufsfertig zerteilt und anschließend im neuen Kühlhaus und Verkaufsraum als 5- und 10 kg-Pakete an die Stammkunden abgegeben. Der Ausbau von Kühlkammer und Verkaufsraum wurde von der Öko-Modellregion über ein Programm für Kleinprojekte gefördert. Von einem benachbarten Bio-Betrieb bekommt er Speck von Freilandschweinen, damit er Bratwürste und Leberkäse herstellen lassen kann. Die Kundschaft hat er in den letzten 6 Jahren langsam aufgebaut.
Neben dem reichlichen Weidegang rund um den Hof werden die Rinder hauptsächlich mit dem eigenen, guten Heu ernährt. Zusätzlich werden auf dem Acker Gemenge mit bodenverbessernden Leguminosen als Viehfutter angebaut. Über Sommer wächst auch Braugerste, die demnächst eventuell für das regionale Bio-Bier vermälzt werden kann, das die Öko-Modellregion organisiert. Martin Lypold hat vor Jahren klug in ein eigenes Getreidelager investiert, was nun die Beteiligung am Braugerstenprojekt ermöglicht.
Aber auch für Neues ist der junge Landwirt aufgeschlossen. Er beteiligt sich an einer Anbaugemeinschaft für Kümmel, die von der Öko-Modellregion für die Belieferung einer lokalen Bäckerei initiiert wurde. Gerade in einer kleinstrukturierten Region wie Obermain-Jura ist es wichtig, dass junge neue Nebenerwerbslandwirte in solchen Projekten wie regionale Braugerste oder Kümmel für den regionalen Markt zusammenarbeiten, um sich außerhalb des weltweiten Markts geeignete Absatzmöglichkeiten zu erschließen.