Vor zwei Jahren ergab sich dann noch eine ganz andere Möglichkeit. Der Wirt im Dorf bemängelte, dass es zwar viele Rinder in der Gemeinde gibt, aber sein Fleisch von sonst woher kommt. Michael und der Wirt werden schnell einig: Ein paar erste Stierkälber konnten so am Hof bleiben. Sie wurden regional geschlachtet und verkauft. Als dann Corona kommt, wird es für die Gastronomie schwierig. Doch die Läden verkaufen dafür mehr Fleisch und immer mehr Kunden kommen und holen sich ihre Fleischpakete direkt ab Hof.
Das Thema treibt viele Biolandwirte um. Die Stier- und Kreuzungskälber sollen wenn möglich in der Region bleiben, ein angenehmes Leben haben und dann schonend in der Region geschlachtet und vermarktet werden. Viele Kälber von Michael Filser bleiben mittlerweile am Hof und dürfen bei Ammen saufen. Diese Form von betrieblicher Weiterentwicklung liegt Michael sehr. Zwar könnte man die Milch der Ammen auch zu einem guten Preis verkaufen, aber es gibt Michael ein gutes Gefühl, wenn kein Tier so jung den Hof verlassen muss.
Damit auch in Zukunft die Kälber am Hof bleiben können, baut Michael auch Kontakte zur Gemeinschaftsverpflegung auf. Gleichzeitig macht er Führungen für Jung und Alt und hält am Hof Wohnmobilstellplätze bereit. Allen erzählt er gerne vom Hof und der Arbeit als Bio-Landwirt. „Viele haben immer eine ganz idyllische Vorstellung, sie sehen die landschaftliche Schönheit, aber nicht die Arbeit, die Unsicherheit in Bezug auf Klima und Preis. Daher ist es mir wichtig, transparent zu sein und aufzuklären: Wir brauchen einen informierten Verbraucher, der bereit ist, den Preis zu zahlen, den eine biologische, tierwohlorientierte und bäuerliche Landwirtschaft braucht, um zu überleben und ein würdiges Leben zu haben.“ – Und die Kunden brauchen weitere so engagierte Landwirte mit vorausschauendem Blick wie Michael Filser.
Einen Kurzfilm über Michael Filser finden Sie hier.
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