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Der etwas andere Familienausflug

Mit dem Quad zu Bio-Höhepunkten im Steinwald

Projekt: Ökotourismus im steinigen Wald
Familienausflug auf dem Quad
Familienausflug auf dem Quad
© Foto: Steinwald-Allianz
Das Wetter passt gottseidank, die eigenen Helme und leichte Jacken wegen dem Fahrtwind wurden eingepackt und dann auf nach Schönhaid. Herr Zuber erwartet uns schon und seine Frau kümmert sich gleich um Leihhelme, wer einen braucht. Wegen Corona müssen für zwei Euro Sturmhauben gekauft und unter den Leihhelmen angezogen werden. Wenn es weiter nichts ist... Noch schnell die Haftungsausschlüsse unterschreiben und dann zur Fahrzeugeinweisung.
Vier Quads stehen für die Touren zur Verfügung. Michael Zuber meint, dass wir uns diese nach Platzbedarf aussuchen sollen. Meine Schwester und ich sehen uns an: okay, also für uns das Kleinste ;-)
Fahrtechnisch ist nicht viel dabei, alle Quads sind Automatik, abwürgen kann man sie quasi nicht, Bremsen sind ähnlich wie beim Motorrad, nur eins ist anders: man kann sich nicht in die Kurven legen sondern muss lenken!

Los geht´s: Herr Zuber fährt voraus, aus Schönhaid raus und dann Richtung Kornthan. Mein Quad hat eine Motorbremse, d.h. wenn man Gas weg nimmt bremst sofort der Motor und man rollt nicht aus. Meine Schwester und ich krachen deswegen immer wieder mit den Helmen zusammen. Das hat eine Zeit lang gedauert mit dem Gas klarzukommen. Vor Kornthan dann erster Stopp zum Fotoshooting und falls Fragen zu den Gefährten sind. Dann geht es über Güttern und Voitenthan, vorbei an faul auf der Weide liegenden Bio-Milchkühen bis Friedenfels zu den Bio-Flächen der Friedenfelser Betriebe.

Beim Friedhof in Friedenfels sieht man das Bio-Gemüse auf dem Acker stehen, gegenüber steht das im Ökolandbau wichtige Kleegras, das mit der Symbiose zu Knöllchenbakterien Luftstickstoff sammelt. Mitten im Feld eine der Wildinseln, kleine Flecken mit Bäumen und Sträuchern als Rückzugs-Oasen für das Wild. Eingangs Friedenfels sind wir am Bio-Soja vorbeigekommen. Nach kurzer Strecke schauen wir uns noch das Bio-Mohn- und Bio-Hanf-Feld beim Sägewerk an. Die Mohnkapseln rascheln schon, da wird der Bio-Mohn wahrscheinlich bald geerntet. Beim Hanf werden natürlich die Witze gerissen, mit "schnell ein paar Blätter einstecken". Bringt natürlich nichts, das ist ja THC-freier Hanf.

Weiter geht´s zum Biberreservoir. Neun Hektar Wald des Barons von Gemmingen-Hornberg wurden dort als Rückzugsort dem Biber überlassen. Die Biberburg sieht man leider nicht vor lauter Springkraut. Dafür sieht man, wie der Biber durch Rückstau des Bachs den Wald verändert. Herr Zuber weiß, dass dort wohl zwei Biberfamilien leben mit ungefähr zwanzig Tieren. Schon beeindruckend, ein Stück Natur, das sich selbst überlassen wurde.

Über Röthenbach fahren wir schließlich zu den Bio-Heidelbeeren im Steinwald. Die Büsche dort hängen über und über voll mit reifen, blauen Früchten. Lecker sehen sie aus. Nur ein paar Kilometer weiter halten wir dann schon zur Brotzeit beim Reuther Dorfbeck. Der Bäcker hat seit fünf Jahren eine Bio-Teilzertifizierung und ist fester Bestandteil in den Bio-Quadtouren. Nach der Stärkung fahren wir auf malerischen Wegen an einem Wehr vorbei über Drahthammer, Erlhammer und Thumsenreuth wieder Richtung Friedenfels. Mehrere Leute winken uns zu, sie kennen die Quads wohl mittlerweile und Herr Zuber grüßt auch recht kameradschaftlich zurück. Allgemein sehen uns die Leute immer sehr interessiert hinterher...

Bevor wir zur Bergrennstrecke fahren, halten wir noch einmal am Waldrand von Friedenfels, wo man einen herrlichen Ausblick über die Gemeinde hat. Vor der bekannten Rennstrecke zwischen Friedenfels und Poppenreuth erklärt uns Herr Zuber noch einmal ein paar geschichtliche Fakten und wie wir die enge und kurvige Strecke fahren sollen. Der letzte Abschnitt der Fahrt geht auch noch einmal an einigen herrlichen Gegenden vorbei, einer tollen Seenlandschaft, wir entdecken in Fuchsmühl den mobilen Dorfladen der Steinwald-Allianz und müssen einmal sogar einer Pferdekutsche ausweichen. Insgesamt ein tolles Erlebnis!

Ich habe so viele tolle Eindrücke von unserem Quad-Familienausflug mitgenommen, dass es mir jetzt in meinem Öko-Modellregionsbüro überhaupt nicht schwer fällt das Erlebte niederzuschreiben. Auch in der Familie wurde noch viel im Nachhinein von der Quad-Tour erzählt und geschwärmt.
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