Hedwig und Peter Jacobey zogen vor 25 Jahren mit ihren kleinen Kindern aus dem Landkreis Rosenheim nach Mitterteich und sind hier mittlerweile heimisch geworden und gut vernetzt. Der Landwirtschaftsmeister erfüllte sich einen Traum, als er vor 4 Jahren das Glück hatte, eine landwirtschafltiche Fläche kaufen zu können.
„Wir wollten den Grund ökologisch bewirtschaften“ so Peter Jacobey. „Ja, und mit unserem Produkt wollten wir niemandem im Stiftland Konkurrenz machen, weil wir wissen, wie schwer es Direktvermarkter und Landwirte hier haben“, so Hedwig Jacobey.
Schließlich fällt die Wahl auf die Aroniabeere: Sie ist frostsicher und robust. Das schützt sie vor Krankheiten, Schädlingen und vor den Frösten in der nördlichen Oberpfalz. Kunden, die Aronia kaufen, wollen auch „Bio“. Als die beiden sich für die Beere entscheiden, gibt es noch wenig Literatur, so reisen sie zu Betrieben, reden mit Aroniabauern, lernen und vernetzen sich. Auf 0,4 Hektar Fläche entsteht die erste kleine Plantage. Eine zweite ähnlicher Größe folgt wenig später. „Das einzige, was wir unterschätzt haben, ist der Wasserbedarf.“ Eine Tröpfchenbewässerung löst schließlich das Problem. Ob die Kirschessigfliege auch den Aronien trotz der harten Schale gefährlich werden kann, wird sich noch zeigen.
Die Aronia-Beere stammt ursprünglich aus Nordamerika und wächst hier problemlos. Mittlerweile kennen viele ihren gesundheitlichen Wert wegen des hohen Gehaltes an Antioxidantien. Die Beeren werden nur selten frisch verzehrt – sie sind nicht süß und durch die vielen Gerbstoffe adstringierend. Wegen des hohen Säuregehaltes verträgt auch nicht jeder den Saft pur.
Über die Jahre entwickelt Hedwig Jacobey eine Produktpalette, welche die ganze Pflanze nutzt und obendrein verträgliche Alternativen zum Saft anbietet: Getrocknet bereichert eine Handvoll Beeren das Frühstücksmüsli. Aus dem Fruchtmus bereitet sie leckere Marmeladen – köstlich schmecken Aronia Banane oder Aronia Birne – wobei der herbe Geschmack durch die süßen Früchte ausgeglichen wird.
Der Trester wird getrocknet – die gröberen Rückstände werden zu Tee verarbeitet und pur, oder z.B. mit Ingwer und Zitronengras angereichert, verkauft. Ganz feines Pulver, der „Prinzessinnenstaub“, zaubert pinke Farbe in Müsli oder Joghurt. „So verwenden wir die ganze Frucht und schaffen Alterativen für Menschen mit empfindlichen Mägen. “ Für diese Saison sind die Jacobeys bereits ausverkauft, denn die Aroniabeeren haben guten Anklang im Stiftland gefunden.
Für den Eigenbedarf bieten Jacobeys auch Selbstpflückern an, die Beeren zu ernten. Für 2 Euro das Kilo kann sich so jeder den Genuss der gesunden kleinen Kraftpakete leisten. Es soll ja allen zugutekommen. Und Rezepte für die Verarbeitung gibt's dazu.
Hedwig und Peter Jacobey haben durch ihre Idee und den Entschluss, Neues zu wagen, die Region insgesamt bereichert. Mit ihrer Haltung machen sie weiteren kleinen Lebensmittelhandwerkern, Landwirten und Verarbeitern Mut, ihre eigenen Produkte zu entwickeln und hier im Stiftland zu verkaufen.
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