Die Öko-Modellregion Nürnberg, Nürnberger Land, Roth lud in Kooperation mit dem FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) interessierte Praktiker*innen zum Seminar „Fruchtbare Böden aufbauen und erhalten“ ein. Rund zwanzig Landwirt*innen sind dieser Einladung gefolgt und haben sich zwei Tage in Hersbruck und Happurg mit dem Boden beschäftigt.
Als Hauptreferent stand der Bodenexperte Dr. Wilfried Hartl von der Bio Forschung Austria Rede und Antwort. Er plädierte dafür, die praktische Intelligenz der Landwirte mit der theoretischen Intelligenz der Wissenschaftler stärker zu vereinen. Nur so sind fruchtbare Böden langfristig zu erhalten. „Ziel eines Landwirts muss es sein, das anzubauen was der Boden will“, so Hartl. Zuerst muss man seinen Boden gut kennen, dann kann man eine passende Fruchtfolge gestalten und somit letztlich seine Erträge sichern. Kennen gelernt haben die Teilnehmer unterschiedliche Bodentypen auf den Exkursionsbetrieben der Lämmermann GbR (Deckersberg) und der Hofgemeinschaft Vorderhaslach in Happurg. Ausgehobene Bodenprofile gaben den Blick frei auf Bodenstruktur, Durchwurzelungstiefen und Regenwurmgänge. Doch nicht nur visuelle Eindrücke sind entscheidend. Wilfried Hartl überzeugte die Teilnehmer*innen von der geschmacklichen Bodenprobe: „Ein wenig Boden auf der Zunge und Sie spüren den körnigen Sand, die buttrige Note des Tons und den mehligen Schluff sofort.“ Dafür braucht es keine Laboranalysen.
Der Fokus des zweiten Seminartages lag auf der Fruchtfolgeplanung. Andreas Schwab, Leiter des Ökobetriebes der Abtei Maria Frieden in Kirchschletten, gab einen Überblick zum Aufbau einer Fruchtfolge und dem Zwischenfruchtanbau. In einem Workshop konnten die Teilnehmer*innen Ihre eigenen Fruchtfolgen besprechen und überarbeiten. Ein wichtiger Grundsatz ist hierbei, sich „das betriebliche Hauptziel zu überlegen und erst anschließend wie man dieses auf den Böden umsetzen kann“.
In den zwei Tagen wurde eine Menge an praktischem Wissen vermittelt, doch bei allem sollte man „den Betriebsleiter, als Mensch, nicht vergessen“, so Hartl. „Er muss Spaß bei seiner Arbeit haben, nur so kann es funktionieren.“ Die Akteure beider Exkursionsbetriebe, Axel Lämmermann und Uwe Neukamm, haben diese Freude an der Arbeit ausgestrahlt und den Teilnehmer*innen wertvolle Eindrücke mitgegeben.
Das Seminar diente zudem einer regionalen und verbandsübergreifenden Vernetzung der Bio-Landwirte und stellt damit einen wichtigen Baustein der Arbeit in der Öko-Modellregion dar. Sind Sie neugierig geworden und möchten in den Newsletter der Öko-Modellregion aufgenommen werden? Dann melden Sie sich bitte unter: oekomodellregion@stadt.nuernberg.de