Eine Woche lang haben die Kinder die Möglichkeit, bei der Aussaat von Samen oder dem Einpflanzen junger Setzlinge zu helfen, die Pflege der Pflanzen zu erlernen und Unkraut zu jäten. Sie sammeln Kräuter und erfahren, wie diese für die Küche vorbereitet werden. Auch das Ernten von Obst und Gemüse gehört zu ihren Aufgaben.
Angebot für alle Kinder aus der Ökomodellregion
So lernen die Kinder nicht nur viel über den natürlichen Wachstumszyklus, sondern entwickeln auch praktische Fähigkeiten und übernehmen Verantwortung. Neben diesen lehrreichen Tätigkeiten bleibt ausreichend Zeit zum Spielen, was den Kindern ermöglicht, sich zu bewegen und an der frischen Luft Spaß zu haben. Darüber hinaus wird gemeinsam das Mittagessen zubereitet.
Die „Bildungswoche Biolandwirtschaft“ wird für alle Kinder aus den Gemeinden der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel –in der ersten Woche der Sommerferien, vom 4. bis 8. August, auf den weitläufigen Flächen der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) in Tettenberg veranstaltet. Finanziert wird das Angebot teils durch Mittel aus der Ökomodellregion, die Projekte zur Förderung des Bewusstseins für regionale Bio-Lebensmittel unterstützt.
„Das Angebot richtet sich insbesondere an alle Eltern, die während dieser Zeit berufstätig sind und ihre Kinder in guten Händen wissen möchten“, erklärte Bürgermeisterin Stefanie Lang in der letzten Gemeinderatssitzung. Die Veranstaltung ist für maximal 40 Kinder ausgelegt, die von 8 bis 16 Uhr betreut werden. „Falls notwendig, stellen wir auch einen Bustransfer zur Verfügung, der die Kinder hin- und zurückbringt“, ergänzte sie.
Die Kosten für die Bildungswoche belaufen sich auf etwa 11.500 Euro, wovon Betreuung, Verpflegung und der Bus abgedeckt werden. „Ich gehe davon aus, dass die Gemeinde Taching a. See keine zusätzlichen Kosten tragen muss, da wir mit einem staatlichen Zuschuss von etwa 50 Prozent rechnen können“, sagte die Bürgermeisterin. Sie informierte außerdem, dass ab dem Schuljahr 2026/2027 eine gesetzliche Regelung zur Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern in den Ferien in Kraft tritt. „Es wird erwartet, dass Kommunen die Betreuung übernehmen, wobei die Schule nur außerhalb der Ferien dafür zuständig ist“, so Lang. Auch wenn noch keine genauen Vorgaben vorliegen, müsse sich die Gemeinde auf diese Veränderung vorbereiten. „Wir werden eigenes Personal für die Ferienbetreuung einstellen müssen.“
In der anschließenden Diskussion äußerte Ratsmitglied Markus Haselberger seine Bedenken, dass der Staat den Kommunen zunehmend Aufgaben überträgt, ohne dafür eine angemessene finanzielle oder personelle Ausstattung zur Verfügung zu stellen. „Es bleibt abzuwarten, ob entsprechende Mittel für die Nachmittagsbetreuung bereitgestellt werden. Am Ende trägt wieder die Allgemeinheit über Steuergelder die Last“, so seine kritische Einschätzung. Zudem hob er hervor, dass die EU den Biobauern mit strengen Vorgaben, wie etwa der Verpflichtung zur Weidehaltung, vielfach einschränkt, was nicht selten zum Aus der Betriebe führe. Er sehe darin einen Widerspruch, dass einerseits versucht werde, die Biolandwirtschaft zu beschneiden und andererseits Projekte wie dieses stark gefördert würden. „Das passt einfach nicht zusammen.“
Bürgermeister bittet um Sachlichkeit
Bürgermeisterin Lang bat darum, die Diskussion sachlich zu führen und nicht in Stammtisch-Manier zu verfallen. Ratsmitglied Franz Gramminger merkte an, dass es sich zunächst um eine Probewoche für die Ferien handele, deren Ergebnisse am Ende bewertet werden sollen. „Die Gemeinde kann wenig dafür, wenn der Bund Entscheidungen trifft, die nicht gut durchdacht sind. Wir sollten versuchen, das Beste daraus zu machen und das Projekt abschließend bewerten“, sagte er.
Dominik Mayr begrüßte die Idee der Bildungswoche und stellte die Frage, ob nach Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder dieses Projekt auf konventionelle Betriebe ausgeweitet werden könne oder ob es den Biobetrieben vorbehalten bleibe. „Wie sieht es in diesem Zusammenhang mit der Finanzierung aus, vor allem bei unzureichender Teilnehmerzahl?“, fragte er. Bürgermeisterin Lang antwortete, dass dieses Thema noch mit den anderen Gemeinden abgestimmt werden müsse. Sie wies darauf hin, dass während dieser Zeit bewusst kein anderes Ferienprogramm angeboten werde.
Artikel von Anneliese Caruso, Südostbayerische Rundschau vom 20.02.2025