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Ziegenhof Familie Beck

Bauer werden – das war sein Traum, schon seit Kindheit.

Marianne und Andreas Beck
Marianne und Andreas Beck
© Daniel Delang
Schon Andreas' Opa hat den Hof betrieben – ach, was heißt Hof: ein "Höfchen" mit zwei Sauen und drei Kühen, gerade genug, um zu überleben. Deshalb hat auch niemand seinen Wunsch ernst genommen und ihm geraten, doch lieber "wos G'scheits" zu lernen. Zimmerer ist er dann erst einmal geworden. Handfest ist er dabei geblieben -und hat sein Vorhaben doch nie aus den Augen verloren.
Er lernt Marianne kennen. Und zur Hochzeit bekommen die beiden zwei Zwergziegen. Soll es also so klein weitergehen? Als sie den alten Hof des Großvaters beziehen, ist nur noch ein alter Stadl übrig. Wirtschaftsflächen gehören keine mehr dazu – außer einer direkt an den Hof angrenzenden Wiese, auf der fortan die Zwergziegen grasen. Das Wohnhaus und alles, was sonst zu einem richtigen Bauernhof gehört, muss neu errichtet werden. Jetzt kommt Andreas seine Ausbildung als Zimmerer gelegen. Und so, wie das geschmackvolle Holzhaus heute dasteht, zeigt sich: Ja, er hat "wos G'scheits" gelernt. Keine Frage: Auch in diesem Beruf wäre Andreas Beck eine gute Zukunft sicher. Doch er wollte es nun mal anders.
Als das erste Kind unterwegs ist, werden die Zwergziegen gegen fünf Milchziegen eingetauscht. Für Marianne, die auf einem Bauernhof groß geworden ist, ist die kleine Landwirtschaft eine attraktive Alternative zu einer Festanstellung außer Haus, zumal sie sich so besser um den Nachwuchs kümmern kann. Nach und nach wächst auch die Herde an auf rund 70 Tiere – und die Weidefläche von vier auf etwa 7,5 Hektar, was bei der Trockenheit der letzten Jahre natürlich viel zu wenig ist, um die Herde satt zu bekommen. Ihre Milch liefern die Becks an die Molkerei Andechs – auch nicht gerade der direkteste Weg, und teuer dazu. So gehen schon 30 Cent pro Liter Ziegenmilch für den Transport drauf, und was dann übrigbleibt, ist ein Preis auf dem Niveau von Kuhmilch. Doch im Nebenerwerb geht das Konzept trotzdem auf.
Auf der Suche nach einer Alternative hilft ihnen die Projektmanagerin der ÖMR Ilzer Land und überzeugt Marianne, an einem Crash-Kurs zur Käseherstellung teilzunehmen. Ist das vielleicht der nächste Schritt? Der Aufbau einer Direktvermarktung ist kein Spaziergang und will gut überlegt sein. Aber beide haben ja schon Erfahrungen damit, dass ihr Weg nicht geradlinig verlaufen muss. So blicken beide zuversichtlich in die Zukunft. Das beste Kapital, das sie hierfür haben, ist das gute Gefühl, dass sie das eigentliche Ziel wieder Landwirtschaft zu betreiben, längst erreicht haben.

Ansprechpartner Andreas Beck
Leitenstr. 4a
94481 Grafenau
Telefon: 08552 920072
E-Mail: an-beck@t-online.de
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