Zum Inhalt springen

Einblicke in die ökologische Pflanzenzüchtung

Versuchsfeldführung am Bioland-Betrieb Brunlehner

Projekte: Auf- und Ausbau von Bio-Wertschöpfungsketten, Betriebsdiversifizierung und Klimaresilienz, Vernetzung und Bewusstseinsbildung
Braugerste
Interessierte Teilnehmer in der Bio-Braugerste
© Marcel Krauß

Im Mittelpunkt der rund zweistündigen Veranstaltung standen praxisnahe Züchtungsversuche und produktionstechnische Untersuchungen zu bedeutenden Kulturen des Ökolandbaus. Besonders großes Interesse fand die Bio-Braugerste mit Brauqualität, die sich als vielversprechend für den ökologischen Anbau im Landkreis erwies. Die vorgestellten Sortenversuche zeigten eindrucksvoll, dass sich hochwertige Braugerste auch unter ökologischen Bedingungen erfolgreich kultivieren lässt. Brauereien, die regional erzeugte Bio-Braugerste beziehen möchten oder den Einstieg in die Bio-Bier-Produktion planen, können dabei auf die Unterstützung der Öko-Modellregion zählen.

Neben der Sommergerste präsentierte das Team der LfL aktuelle Öko-Landessortenversuche zu Soja, Weißer Lupine und Bohnen. Besonders hervorgehoben wurde dabei die Weiße Lupine, die mit mehreren agronomischen Vorteilen überzeugt: Ihre tiefreichenden Pfahlwurzeln tragen zur natürlichen Bodenlockerung bei und fördern die Bodengesundheit. Gleichzeitig bindet sie durch biologische Stickstofffixierung atmosphärischen Stickstoff und verbessert damit die Nährstoffversorgung im Betrieb. Ein weiterer wesentlicher Vorteil: Die Weiße Lupine kann durch die Abgabe organischer Säuren über ihre Wurzeln gebundenes Phosphat mobilisieren und somit die Phosphatverfügbarkeit im Boden erhöhen – ein entscheidender Beitrag zur nachhaltigen Nährstoffversorgung im ökologischen Landbau.

Im Anschluss an die Feldbegehung wurden mehrere laufende Projekte vorgestellt, darunter die „Öko-Züchtungsplattform“, die „Speiseleguminosen“, das Projekt „BitterSweet“ sowie das bundesweite Netzwerkprojekt „LeguNet“, das den Wissenstransfer rund um Körnerleguminosen fördert.

Deutlich wurde an diesem Abend auch: Die ökologische Pflanzenzüchtung ist ein zentraler Baustein für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Um robuste und an die Bedingungen des Ökolandbaus angepasste Sorten zu entwickeln, braucht es speziell darauf ausgerichtete Züchtung. Diese ist besonders anspruchsvoll, da sie ohne chemisch-synthetische Hilfsmittel auskommen muss. Die Entwicklung geeigneter Sorten für die besonderen Anforderungen des ökologischen Landbaus ist deshalb von zentraler Bedeutung – etwa im Hinblick auf Resilienz gegenüber Krankheiten, Unkrautkonkurrenz oder Nährstoffeffizienz.

Langfristig kann ökologische Züchtung in Bayern ohne staatliche Unterstützung nicht betrieben werden. Daher wurde an der LfL mit finanzieller Beteiligung bayerischer mittelständischer Betriebe aus der Pflanzenzüchtung und der Ernährungswirtschaft eine partizipative Öko-Züchtungsplattform aufgebaut. Diese Plattform vernetzt Forschung, Züchtung und landwirtschaftliche Praxis – ein Ansatz, der als modellhaft für eine nachhaltige Weiterentwicklung des Ökolandbaus in Bayern gilt. Nur durch solch enge Zusammenarbeit können praxisrelevante, ökologisch tragfähige Sorten entstehen und erfolgreich in die Anwendung gelangen.

Die Veranstaltung war nicht nur fachlich fundiert, sondern auch äußerst praxisnah gestaltet – ein gelungenes Format, das Landwirtinnen und Landwirten, Verarbeitern sowie Interessierten aus der Region wertvolle Einblicke und Kontakte bot. Wer tiefergehende Informationen zu den vorgestellten Projekten und Versuchsergebnissen sucht, findet diese auf den Seiten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft.

Nächste Nachricht