Streuobstwiesen verlangen nach Kooperationen. So hält es auch Georg, er arbeitet mit Grundeigentümern, dem Jagdverband und Kommunen zusammen und steigert so die Betriebsfläche auf mittlerweile 32 Hektar, davon 19 Hektar Streuobstwiesen an 26 Standorten. Für die Wirtschaftlichkeit sorgt einerseits die Verarbeitung und Direktvermarktung des Obstes und der Erzeugnisse. Eine besondere Steigerung des Deckungsbeitrags erreicht der Betrieb aber zum anderen durch die Beweidung und Unternutzung mit bis zu 200 Gänsen. 120 Legehennen ergänzen das Angebot des Betriebs. Auch bei der Energie ist der Betrieb vorausschauend, Photovoltaikanlagen und eine Hackschnitzelheizung sorgen für Wärme und Strom, der Fuhrpark ist schon zum Teil elektrisch.
Das Betriebskonzept des Bio-Streuobsthofes und die Aktivitäten der Familie rund um das Streuobst haben sich von der ersten Idee bis heute nach und nach erfolgreich entwickelt. Es wurden viele Erfahrungen gemacht und Ansätze auch wieder verworfen - die Sortenvielfalt etwa, die ursprünglich angedacht war, ließ sich so nicht halten. Vieles andere ist gelungen, etwa die ökologische Aufwertung der Flächen durch Randbepflanzungen mit freiwachsenden Hecken, Totholz- und Lesesteinhaufen, sowie die Integration von Wasserstellen.
Im Herbst startet die Hauptsaison mit Pressen und anschließendem Verkauf auf Märkten. Georgs Frau Marianne hat mit dem Projekt „Planung einer Obstverarbeitungsküche“ eine Hauswirtschafts-Meisterprüfung hingelegt und erweitert sukzessive das Angebot um Dörrobst und Fruchtaufstriche. Es wird gesaftet, gemostet und zahlreiche Apfelmischsäfte sind im Angebot, davon Birne, Holunder, Quitte und Aronia, um nur einige zu nennen. Der Vertrieb erfolgt neben den Märkten auch in den Naturkostläden, REWE- und Edeka-Märkte, Ökokisten, Getränkemärkte u. a. im Umkreis bis zu 150 km.
Die erfolgreiche Betriebsentwicklung und der Einstieg von Sohn Lorenz ist eine Bestätigung für den jahrelangen Einsatz von Georg Stöckl. Auf dem Erfolg ausruhen will er sich nicht. Sein nächstes Projekt ist bereits im Gange. Die vielen neu gepflanzten Baumbestände müssen ja gepflegt, geerntet und verarbeitet werden. Hierzu bietet er seit 2023 zusammen mit Michael Grolm aus Thüringen Baumwartkurse auf seinen Obstwiesen an. Diese Zusammenarbeit wird im Rahmen eines von der EU geförderten und von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau unterstützten Forschungsprojektes weiter ausgebaut. Im Verlauf des vierjährigen Vorhabens zum Thema „Streuobst mit Mulch- und Altgrasstreifen“ werden auch weitere Akteure wie Keltereien, der Fruchtsaftverband und Landtechnik-Firmen eingebunden. Außerdem soll es eine Neuauflage der Obstbaumpatenschaften geben, um schlussendlich auch den Verbraucher in die gesunden regionalen Kreisläufe, die Georg die letzten Jahrzehnte aufgebaut hat, stärker zu integrieren.
Georg Stöckl gibt bereitwillig Auskunft über die
betriebliche Entwicklung, kooperiert in der Region und beweist mit seinem
Betrieb, dass ein Miteinander von Biodiversität und Wirtschaftlichkeit auch im
Streuobstbau machbar ist. Wir wünschen seinem Betrieb zahlreiche Nachahmer in
anderen Regionen.
Kontakt:
Bio Streuobsthof Stöckl
Hauptstraße 6
93352 Rohr in Niederbayern
- Bio Streuobsthof Stöckl (streuobsthof-stoeckl.de)