Eher bereiteten die 20 Hektar verpachtete landwirtschaftliche Fläche Günter Schneider schlaflose Nächte. „Mindestens fünfmal Gülle ausfahren, auf Äckern Glyphosat spritzen, auf Hängen Mais anbauen – und ich musste dann zusehen, wie es die gute Erde beim Gewitter wegschwemmt. Da mir an einem Kreislauf mit der Natur gelegen ist, nicht an Ausbeutung, dachte ich mir: Ich kann das auch selbst!“, erklärt der frischgebackene Schlossherr energisch. Und so kommt's, dass er 2013 beschließt, selbst Landwirt zu werden. Seitdem er zeigt, dass man der Natur nicht bis aufs Letzte hohe Erträge abpressen muss, kommen auch die Nachbarn und bieten ihm ihre Wiesen an. Intensiv-Bewirtschaftung ist mega-out – das ist die kernige Botschaft. Und er hat Erfolg.
Auf seinen Wiesen hält Günter Schneider eine Herde Charolais-Rinder, eine der besten Fleischrassen überhaupt. „Die Tiere sind gute Raufutterverwerter, genügsam, friedlich und ihr fettarmes Fleisch wird von Kennern verehrt.“
Dass es den Tieren gut geht, davon kann sich jeder überzeugen, der das Anwesen besucht: Weidegang das ganze Jahr über, ein großer Laufstall für die Wintermonate, und die Kälber bleiben bei den Müttern bis die nächste Generation geboren ist. Milchersatz oder Kraftfutter für Turbowachstum sind kein Thema. Ein Metzger aus der Region garantiert die stressfreie Schlachtung und lässt das Fleisch auch ausreichend reifen – „Das Gesamtprodukt muss stimmen“, so der Neu-Landwirt.
Der Aufbau der Direktvermarktung braucht viel Zeit und Aufmerksamkeit, gerade, wenn man Portionsteile und nicht große Fleischpakete anbieten möchte. Denn die sind bei den überwiegend kleinen Haushalten immer weniger gefragt. Aber „irgendwann kommt der Moment, da läuft es und man weiß, dass man es richtig gemacht hat. “ Ausdauer und Unbeirrbarkeit zahlen sich eben letztlich doch aus.
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