112 laktierende Milchkühe mit 160 Kälbern und Färsen als Nachzucht leben im luftigen, hellen weiträumigen Stall. Gemolken werden sie von zwei Robotern, und die Kühe entscheiden selbst, wann und wie oft sie gemolken werden. Befragt nach dem Risiko, der beachtlichen Investition in den Stall und Melkroboter bleibt der Landwirt gelassen. „Ich habe mir das gut überlegt und durchgerechnet. Ich bin im Dorf fest verankert. Meine Nachbarn und Verpächter stehen hinter mir und meiner Wirtschaftsweise. Wir haben Vertrauen und gute, stabile Beziehungen untereinander. So ist es auch mit den Bioackerbau Betrieben in der näheren Umgebung, hier haben sich viele Kooperationen entwickelt, die den Gedanken der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft voran bringen.“
Genau das war auch sein Ziel. 2012 wird der Stall neu gebaut und konventionell besetzt. Doch dann lässt ihn der Gedanke nicht mehr los, auf Ökolandbau umzustellen und den Betrieb ökologisch und effizient zu betreiben.
Der Stall wird erweitert, neue Flächen kommen dazu, zwei Betriebshelfer – ein Meister und ein Lehrling – bilden zusammen mit Wiedemann das Kernteam. Und die Rechnung geht auf.
Wie oft eine Kuh zum freiwilligen Melksystem geht, hängt von ihrer Milchmenge ab. „Wenn ein Tier wenig Milch hat, kann es sein, dass es sich nur einmal melken lässt. Ist die Milchproduktion hoch, kann es sein, dass eine Kuh bis zu viermal am Tag zum Melkroboter wandert.“ Im Schnitt gehen sie 2,7 mal pro Tag zum melken .
„Das ist meine Motivation: Es richtig gut zu machen und dann auch einen gesunden, gewinnbringenden Betrieb zu haben. Mit BIO erhält unsere tägliche Arbeit eine gerechte Entlohnung – eine Wertschätzung die wir so nicht gekannt haben.“
Ein durch und durch unternehmerisch denkender Landwirt, der optimistisch seinen Weg geht und anderen Mut macht, es ihm gleichzutun.
Heute weiß er, vieles ist möglich, wenn neben dem Geschäftsmodell die eigene Überzeugung stimmt und es gelingt, ein stabiles Netz aus guten Beziehungen aufzubauen. Somit haben seine Kinder die Möglichkeit einen zukunftsfähigen Betrieb weiter zu führen.
Klaus Wiedemann
Bio-Milchviehhaltung in einem anderen Maßstab
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