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Peter Bergler

Bürgermeister und Biobauer

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Peter Bergler
© Daniel Delang
Er ist ein durch und durch engagierter und aktiver Mensch mit guten Grundsätzen und einer ordentlichen Portion Humor – dazu noch mit einem schauspielerischen Talent gesegnet. Peter wuchs am Hof seiner Eltern mitten in Berg auf. Immer war klar, dass er die Landwirtschaft weiterbetreiben wollte. Und ebenso klar war, dass er dies nur im Nebenberuf schaffen würde. Denn Peter Bergler arbeitete bereits am AELF und betreute Landwirte. Ein Biobauer im Amt: Da hatte er viel Gelegenheit die Kollegen vom Ökolandbau zu überzeugen und hat dieses Ziel auch mit Leidenschaft verfolgt. „Es haben einige in der Gegend den Schritt gewagt und umgestellt. Keiner hat damit wieder aufgehört.“ Das hat ihn in seiner Mission bestätigt. „Im Laufe der Jahre habe ich sehr viele zum Umstellen bewegt. Was sollten sie denn zu verlieren haben?“ Die Umstellprämie kompensierte vieles und die meisten finden bis heute Spaß am ökologischen Landbau.

Reibungslos verlief der Weg zur eigenen Landwirtschaft für ihn dennoch nicht. Die Eltern wollen nicht aus dem Haus und so baute er im Außenbereich einen neuen Hof. Und er musste eine Lösung finden, wie der neue Hof im Nebenerwerb funktionieren kann. So reifte in ihm der Entschluss, sich eine Mutterkuhherde zuzulegen. Die Fläche eignet sich dafür wunderbar: Auf einer idyllisch gelegenen vier Hektar großen Weide, umgeben von selbst angelegten Hecken und Streuobstalleen, verbringt die Herde den Sommer. Es sind glückliche, tiefenentspannte Tiere, die da friedlich grasen. Sie sind nicht scheu, ja, neugierig, kommen, um zu grüßen und sich fürs Foto zu platzieren. Das ist keine Selbstverständlichkeit für eine Mutterkuhherde. Oft haben die Tiere weniger Kontakt zum Menschen als Milchkühe und sind so eher ängstlich.

Nicht so bei Peter Bergler, für den aktiven Bürgermeister ist die Zeit mit den Tieren seine Art aufzutanken und den Alltag hinter sich zu lassen. „Als Bürgermeister wechseln die Themen im 30-Minutentakt. Ich muss über vieles Bescheid wissen, eine fundierte Meinung haben, Entscheidungen umsetzen, an denen ich gar nicht beteiligt war und die ich so auch nicht getroffen hätte. Am Ende eines Tages merke ich, wie sehr mich dieses Amt fordert. Dann sind mir meine Tiere und die Natur die wertvollste Medizin, um wieder runterzukommen und aufzutanken. Die Zeit mit der Herde hilft mir, den Tag loszulassen und im Augenblick und bei mir anzukommen. Es ist Leidenschaft, Hobby, Ausgleich.“

Zum kompletten Konzept fehlt eigentlich nur noch die Direktvermarktung, dachte Peter Bergler. Erste Versuche waren zwar sehr vielversprechend, zeigten der Familie aber auch, dass es Grenzen der Belastbarkeit gibt. So werden die Tiere bis heute an einen regionalen Biohändler verkauft.
Jetzt, als Bürgermeister, möchte er auch in Bezug auf Energie, Mobilität und Bauen so nachhaltig wie möglich agieren. „Aber man übernimmt halt auch einiges und kann dann doch oft weniger gestalten, als man meint.“ Aufgeben wird er trotzdem nicht, sondern engagiert, ausdauernd und mit viel Humor weiterhin seine Überzeugungen vertreten.

Im Herbst 2022 ist die Familie Bergler in die Direktvermarktung eingestiegen. Die Familie hat einen Verkaufsautomaten angeschafft - gefördert über den Verfügungsrahmen Ökoprojekte - über welchen sie nun die Eier ihrer eigenen Hühner sowie Bio-Produkte benachbarter und befreundeter Bio-Landwirte verkauft.
"Die Vermarktung läuft gut. Unser Hof liegt an einer Straße, die von Fußgängern oft genutzt wird - im Zuge dessen kaufen die Leute gleich an unserem Automaten ein", freut sich Sigrid Bergler, dass die bioregionalen Produkte in der Region ihren Absatz finden.
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