Das Klima wird immer weniger vorhersehbar und wechselhaft. Für den Imker Simon Weber bedeutet das vor allem, dass er sich noch besser um seine Bienenvölker sorgt. Mal ist es die grüne Wüste schon im Frühsommer, dann die Zwischenfrucht mit großer Blütentracht im Herbst, die die Honigbiene verwirrt. Glücklicherweise rücken Insekten und damit auch Bienen immer mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung. „Das ist auch wichtig, unsere Insektenpopulationen nehmen ab und beim professionellen Imkern braucht es mehr Fürsorge, um die Bienen trotz Varroamilbe, Futtermangel und Klimakapriolen gesund zu halten“, so Simon Weber. Daran ist dem jungen Imker sehr viel gelegen.
Schon als Kind ist er fasziniert von den Tieren, mit 14 Jahren bekommt er sein erstes eigenes Volk. „Das hat mich vollkommen begeistert. Es ist schwer zu beschreiben, wenn man das Gefühl nicht kennt. Wir können so viel von den Bienen lernen, die klare Verteilung der Aufgaben, der Fleiß, der Orientierungssinn. Es überlegt keine, ob sie nicht was anderes machen möchte, jede erfüllt ihre Aufgabe.“ Gleichzeitig macht es auch den Imker ruhig. Es scheint, als ob die Biene unruhige Zeitgenossen nicht sehr schätzt und dann deutlich aggressiver wird und mehr sticht. Je meditativer und ruhiger der Imker selbst an die Sache herangeht, desto ruhiger sind auch die Bienen. „Es sei denn, das Wetter schlägt um oder die Bienen sind sonst wie im Stress, das muss man dann erkennen und entsprechend vorsichtig sein“, so Simon, dem man anmerkt, dass er feinsinnig und achtsam zu Werk geht.
Neben der Ruhe ist es auch die Verantwortung für die Bienenvölker, die er gerne wahrnimmt. Es geht dabei ums Ganze: Gesunde Völker in einer gesunden Landschaft geben einen Honig, der dann umsichtig weiterverarbeitet wird. Hier im Bayerischen Wald zu Wald- und Weißtannenhonig oder anderen Spezialitäten wie Löwenzahnhonig. Die Saison und der Ort bestimmen, welcher Honig am Ende entsteht. „Wir lassen jede Honigernte untersuchen und wissen so nicht nur, dass er keine Rückstände hat, sondern auch, wo er gesammelt wurde. Letztes Jahr beispielsweise, da gab es im Wald wenig zu holen, da haben die Bienen Heidelbeerblüten angeflogen und wir konnten diesen seltenen Honig ernten.“ Neben den gängigen Bienenprodukten und regionalen Spezialitäten bieten Simon und seine Frau Stefanie jetzt auch Bienenpatenschaften an. „Wir wollen auch andere für die Bienen begeistern, sie am Imkern teilhaben lassen und so mehr Interesse für eine intakte Umwelt schaffen.“
Das nächste Projekt, das die beiden zum Botschafter von Bienen und deren umfassender Bedeutung für uns Menschen macht, wird auch schon konkret: Simon und Stefanie haben in Harsdorf in der Nähe von Röhrnbach ein altes, sehr großes Bienenhaus mitsamt Streuobsthang erwerben können. „Früher wussten die Imker, wo sie bauen. Da können wir uns darauf verlassen, dass dies ein guter Standort ist.“ Hier sollen aber nicht nur Bienenvölker angesiedelt werden, der Ort soll auch für Kurse zur Verfügung stehen und für Apitherapie. Apitherapie ist eine noch junge alternative medizinische Anwendungsart von Bienenprodukten wie Bienengift, Propolis oder Gelee Royale, bei der zum Beispiel gezielt mit Stichen oder Propolis Beschwerden behandelt werden.
Besonders interessiert die beiden aber dabei eine Behandlungsmöglichkeit, bei der man die Luft des Bienenstocks einatmet, die sogenannte Stocklufttherapie, die besonders wirksam bei Asthma sein soll. Die Datenlage ist noch dünn, doch es gibt begeisterte Berichte bei der Linderung von Atemwegsbeschwerden. Das macht Mut, sich dafür zu qualifizieren und zeigt zudem ein weiteres Mal, wie breit gefächert und unverzichtbar die Arbeit am Bienenstock ist.
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