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Familie Tzschoppe

Mit Bio-Milchvieh aus dem Job in den Vollerwerb

Projekt: Bio-Fleisch aus der Region für die Region
Eltern und Kinder Tzschoppe vor ihrem SB-Verkaufshäuschen
Familie Tzschoppe Eierhäusla
© Petra Wähning

Den Milchviehhof stellt der Vater 2009 auf Ökolandbau um, seit 2012 ist er Bioland-Betrieb. Weidehaltung gibt es auf dem Hof schon seit mehreren Generationen – bis zu Janines Uropa geht das zurück. Somit war die Umstellung nicht schwer für Bernd. „Der Milchpreis war damals miserabel, es hatte für ihn eher wirtschaftliche Gründe als ideelle“, bekennt Janine. Gleichzeitig wird für die Familie damals erkennbar, dass der Verbraucher Tiere mit Weidegang bevorzugen wird. „Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung. Ich muss sagen, heute stehen wir voll hinter dem Ökolandbau, nicht nur wegen der wirtschaftlichen Aussichten“, erzählt Marcus. Dass sie in den Hof einsteigen würden und Freude an der Arbeit hatten, wurde immer klarer, als der Vater Hilfe brauchte und die Übergabe in den Vordergrund rückte.

Zuerst gab es Überlegungen, den Hof zu einer sozialen Landwirtschaft zu erweitern. Es sollte ein Ort entstehen, an dem Menschen mit erhöhtem Betreuungsaufwand sinnvolle Aufgaben übernehmen und einen klar strukturierten Alltag haben. Die Erfahrungen damit sind gut. Die Auflagen für diese Betreuung sind allerdings enorm, und Marcus stellt schließlich fest, dass sich ein professionell aufgestellter Milchviehbetrieb – auch aus Sicherheitsgründen – nicht so gut mit der sozialen Landwirtschaft kombinieren lässt.

So entschließen sie sich, den Hof als Milchviehbetrieb zu belassen und in dieser Hinsicht zu optimieren. Sie bekommen einen weiteren Hof angeboten, der ganz nahe liegt. Die gemeinsame Fläche von 230 Hektar und zwei Ställe bieten die perfekte Infrastruktur – ein moderner, offener Stall für die Milchkühe am gepachteten Hof. Die Nachzucht bleibt am Hof daheim. Die neue Situation bietet die Chance, sich ohne massive Investitionen gut für die Zukunft aufzustellen. Aktuell werden 55 Kühe gemolken, weitere rund 60 Tiere sind Nachzucht. Auf die Entscheidung, sich ganz auf die Milchviehwirtschaft zu konzentrieren, folgt die Anschaffung eines hochwertigen Melkroboters. Die nicht ganz günstige Investition ist Gold wert, sie erleichtert die Arbeit und steigert die Milchmenge. Die Leistung ist mit 9500 Litern pro Kuh und Jahr für den Ökolandbau enorm. „Wir erreichen das in der Kombination von optimaler Fütterung, ausreichend Platz und Weideauslauf und den Automaten. Es ist die gut überlegte Mischung, die die Milchleistung der Fleckviehrinder erklärt.“

Wobei, so ganz spezialisiert haben sie sich dann doch nicht: Ein Hühnermobil wurde die letzten Jahre zum neuen Bereich des Vaters, der sich immer noch liebend gerne engagiert, aber keine schwere Arbeit mehr verrichten kann. Dazu kommen ein paar Dutzend Gänse und eine bunte Schar gemischter Hühnerrassen – und Koi-Karpfen als Hobby.

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