Conny Arbes

Unverpackt aus Wülfershausen

Conny Arbes vor dem Eingang des unverpackt Ladens

Conny Arbes vor ihrem unverpackt Laden
© D. Delang

Beim Anblick von Conny Arbes‘ Garten verschlägt es einem die Sprache: Blumen, Kräuter und Gemüse finden sich in den Beeten, eine Harmonie geht davon aus. Zu beobachten von der Terrasse des neuen Unverpacktladens, wo man draußen gemütlich einen Kaffee trinken kann. „Ach nein“, winkt sie ab „für den Garten hatte ich dieses Jahr kaum Zeit.“
Die Zeit ging für ein neues Projekt drauf, eigentlich mehr als ein neues Projekt, gedacht ist es eher als neuer Lebensinhalt. Conny Arbes und ihrem Mann Rüdiger war es immer schon wichtig, möglichst nachhaltig zu leben: Viel Bio, regional wo es geht. Wenig Müll, wo möglich, nichts wegwerfen. Als die beiden im Urlaub den ersten Unverpacktladen ihres Lebens sehen, da ist es um sie geschehen. „Wir fanden das Konzept sofort attraktiv. Das wollten wir auch machen: Einkaufen ohne Verpackungsmüll.“ Die beiden sehen sich viele Unverpacktläden an, informieren sich [CA1] bei den Ladner*innen über Kundenklientel, Lieferanten, Sortiment und vieles mehr. Als Mitglied im Unverpackt-Verband erhalten sie schon im Vorweg nützliche Infos zur Umsetzung ihres Herzensprojekts.
[CA1]An der HNEE gibt/gab es ein Forschungsprojekt über Unverpackt-Läden, damit haben wir direkt nichts zu tun.
Wir hatten im Herbst 2021 einen dreiwöchigen Besuch von einer Doktorandin von der TU Berlin, die ihre Arbeit über Unverpackt-Läden auf dem Land schreibt.

Unverpackt-Läden sind eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit, einen Beitrag zur Abfallvermeidung und zum Energiesparen leisten zu können, durch ein bewusstes Einkaufsverhalten – und es werden mehr. Beim Start des Projekts (2014) waren es noch „nur“ 160 Läden, inzwischen sind es weit über 300 – bundesweit. Dabei steht jedoch nicht nur Abfallvermeidung im Fokus. Weil man bedarfsgerecht einkaufen kann, unabhängig von Packungsgrößen, sind sie auch ein Beitrag zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.
Die Idee begeistert Conny und Rüdiger immer mehr. Im Haus der Familie werden Räumlichkeiten frei, die als Verkaufsräume und Lager genutzt werden könnten. „Die finanzielle Förderung des Amts für ländliche Entwicklung hat uns Mut gemacht, das Projekt in Angriff zu nehmen. Diesen Kontakt vermittelte uns der örtliche Heimatunternehmen e.V. und bestärkt uns mit seiner Vernetzung in unserem Handeln.“
„Freilich ist es in Zeiten von Corona nicht leicht. Und wir merken, wie schwer es Kund*innen fällt, Einkaufsgewohnheiten dauerhaft umzustellen.“ Überhaupt, so einen Laden auf dem Land, da trauen sich die zwei viel. Das Warenangebot wird ergänzt um eine wunderschöne Terrasse mit Blick in den besagten Garten. Hier lässt es sich gut sitzen, Kaffee trinken und eine Kleinigkeit naschen. „Bei der Gestaltung ist noch Luft nach oben, mal sehen, was die Zeit mit sich bringt.“
Als weitere Lösung wollen die beiden in Verbindung mit der Öko-Modellregion mehr auf Gemeinschaft setzen und sich mit anderen Initiativen vernetzen. Die Fridays-for-Future-Bewegung war ganz angetan zu erfahren, dass es sowas bei ihnen ums Eck gibt. „Wir brauchen noch einen deutlich höheren Bekanntheitsgrad und vor allem Stammkunden, die unsere Überzeugung teilen.“
Zugegeben, das Einkaufen im Unverpackt-Laden kostet ein wenig mehr Vorbereitungszeit und Überlegung: welche und wie viele Gefäße nehme ich mit oder was eignet sich zum Einstieg. Aber auch für Spontankäufe gibt es eine Lösung: Saubere Spendengläser von Kund*innen stehen kostenfrei zur Verfügung, ob für Neukunden, die nur mal gucken wollen oder für unerwartete Produkte, die unbedingt noch in den Einkaufskorb müssen.
Es kommt nicht darauf an, es perfekt zu machen, sondern damit anzufangen!

Kontakt:
Findelmühlstraße 24
97618 Wülfershausen
Tel.: 09762-930800
Mobil: 0177-8707164
E-Mail: unverpackt@wohlfuelleck.de

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