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Stefan Pfister

Fränkisch Genussmomente und selbstgebrautes Bio-Bier

Öko-Modellregionen
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Dass der Prophet im eigenen Land nicht viel gilt, diese Erfahrung hat Stefan Pfister gemacht. Nicht, dass seine Mitmenschen sein Bio-Bier ablehnen würden – aber so dass es Bio ist, ist für sie eher nachrangig. „Am Land fehlt die Wertschätzung für Bio. Die Gäste kommen schon und trinken das Bier. Aber das Interesse, das geht von den Städten aus, nicht vom Land“, fasst Stefan Pfister seine Erfahrung zusammen. Die wird ihm auch durch das Kaufverhalten bestätigt, das er tagtäglich in dem EDEKA-Markt im Nachbarort Eggolsheim beobachtet, den er übernommen hat, um seine Schließung zu verhindern.

Nach Beendigung der Schule macht Stefan Pfister eine Lehre im St. Georgen Bräu, der größten Brauerei im Landkreis Bamberg. „Es ist wichtig, mal rauszukommen aus dem eigenen Dorf, die Welt zu sehen und Menschen, die es anders machen.“ Nach Abschluss der Lehre erwacht nach einer Weile doch wieder der Wissensdrang, dass ihm das Studium der Verfahrenstechnik plötzlich interessant erscheint. Schon seit den 80er-Jahren interessiert Stefan sich für Umweltschutz und die Belange der Natur. Die Frage, was er in seinem Umfeld tun kann, um nachhaltig zu handeln, hat er sich schnell beantwortet: Biobier brauen! Der Brauvorgang bei den kleinen Brauereien in Franken ist in Bio nicht anders als auf konventionelle Art. Zusätze und Tricksereien lohnen sich erst bei den Großen, um eine gleichmäßige Qualität zu gewährleisten. So war die Umstellung für ihn auch kein Hexenwerk. Aber „Braukunst bedeutet eben nicht Masse, sondern Klasse“, bemerkt er lakonisch mit einem Seitenhieb auf die marktbeherrschenden Großbrauereien und Konzerne und ihre kaum unterscheidbaren Erzeugnisse. Bei ihm entstehen – wie in so vielen fränkischen Kleinbrauereien – individuelle Kreationen. Nach dreijähriger Tüftelei gelingen ihm sogar zwei alkoholfreie Varianten, ohne kostspielige Technik oder aufwendige Verfahren.

Das Bier wird u.a. in der Gaststätte angeboten, die von seiner Frau geführt wird. Mit zwei Köchen, einer davon aus Südtirol, sorgt für abwechslungsreiche, bodenständige-feine Gerichte, wie sie die Franken lieben. Und ein paar Gästezimmer stehen nach ausgiebigem Genuss dem Gast auch noch zur Verfügung und sorgen für angenehme Nachtruhe.
Vorheriger Mensch