Familie Brunnhuber

Ohne Josephina läuft nichts. Die älteste Tochter von Elisabeth und Martin Brunnhuber ist zwar gerade mal acht Jahre alt, steht ihren Eltern aber schon mit Rat und Tat zur Seite: im Hofladen und Café, auf dem Gemüseacker. Überall kennt sie schon die Aufgaben und ist nirgendwo wegzudenken. Lange war der Hof der Brunnhubers ein kleiner Ackerbaubetrieb mit 20 Hektar Eigenfläche. „Eigentlich nichts für heutige Verhältnisse“, so Martin schmunzelnd. Schon die Eltern beginnen, geschickt zu nutzen, was da ist: Ein wunderschöner Dreiseithof im Zentrum von Waldkraiburg gleich neben der Kirche. Schön gelegen im Ort und nach hinten raus direkt in der Natur und mit angrenzendem Acker ist es ein oberbayrisches Idyll.

„Da boten sich Ferienwohnungen an“, so Martin. Er ist wie viele Landwirte handwerklich sehr begabt, hat als ersten Beruf Schreiner gelernt und einen besonderen Sinn für Ästhetik. „Mir ist der Erhalt unserer alten Bausubstanz wichtig. Wenn ich mir ansehe, was so alles in Neubauten reinkommt an industriell-chemischen Sondermüll, wird mir ganz bang. Außerdem fehlt mir für meinen Geschmack oft die Ästhetik dieser Neubauten.“ So hat er eben am Hof die eigene, natürliche Bausubstanz erhalten. „Das leuchtet mir ein, Holz, Ziegel, Lehm und Kalk. Alles kann man wiederverwenden, wie die Ziegel auf unseren Feldwegen. Nichts ist Sondermüll. Das ergibt für mich Sinn: alles wirklich zu Ende denken und dabei die Schönheit nicht außer Acht lassen.

Diesen Sinn für das Schöne bemerkt man überall am Hof: Wunderschöne Ferienwohnungen mit stimmungsvollen Aufenthaltsorten. „Das ist für uns ein wichtiges wirtschaftliches Standbein, es ist aber auch unsere größte Freude: Gäste am Hof zu haben“, erzählt Elisabeth begeistert. „Ein Landwirteleben bindet einen ja an den Hof. Wir kommen nicht wirklich viel herum, und da sind mir die Gäste eine willkommene Bereicherung: Weil wir nicht wegkönnen, kommt so ein bisserl die Welt zu uns.“

Die beiden, Elisabeth und Martin belassen es aber nicht beim Acker, sondern entwickeln den Hof nach ihrer eigenen Vorstellung: Die Freude an Gästen bringt sie auf die Idee eines Hofladens: Die Produktion wird vielfältiger. Durch Elisabeth als gelernte Gärtnerin gibt es nicht nur Kartoffeln, sondern alle Arten von Feldgemüsen. Sie kocht ein, weckt ein, und so entstehen Aufstriche, Sirupe, Marmeladen. Die Eier gibt es so zu kaufen, aber auch verarbeitet als Nudeln mit dem eigenen Dinkel und Weizen, produziert von einer Kollegin. Eine Kooperation mit der Solawi „Puls der Erde“ in Polling beschert den beiden Feingemüse und frische Salate. Durch die Kooperation mit den Bäuerinnen Maria, Sophia und Hannah gibt es am Freitag im Hofcafé bestes Brot und Kuchen. Dazu wird wohl bald ein ganz besonderes Sauerteigbrot eines Kollegen kommen. Überall spürt man die Gastfreundschaft, die Freude an Kooperationen und der Gemeinschaft Gleichgesinnter.
Ein von der Öko-Modellregion Mühldorfer Land geförderter Unverpacktbereich inspiriert die beiden, noch mehr zu kooperieren und das eigene Angebot noch mal um Mehle zu erweitern. „Unverpackt entspricht uns zutiefst: aus der Region von Freunden erzeugt, kein Verpackungsmüll, die richtige Kaufmenge. So stellen wir uns die Ernährung der Zukunft vor. Der Hofladen wird mittlerweile gut angenommen. Gestärkt wird die vielfältige Betriebsentwicklung aber auch noch durch eine ganz besondere Kooperation. „Mit München, das hätten wir nicht gedacht. Aber die erste Mitglieder-Food Coop nach amerikanischen, bzw. Pariser Vorbild, das Münchner Food Hub nimmt uns viel Gemüse ab. Da öffnet sich noch eine Tür zur Welt. Und was für eine Freude für die beiden, dass die Münchner die Ware am Hof abholen und so auch hier das entsteht, was dem beiden so am Herzen liegt: eine Verbundenheit im Bestreben für eine kleinstrukturierte, zukunftstaugliche und gemeinschaftliche Versorgung mit Lebensmitteln.

Kontakt:
Biohof Pürten
Pürten 55
84478 Waldkraiburg
Biohof Pürten - Biogemüse und Ferienwohnungen (biohofpuerten.de)