Zum Inhalt springen

Isentaler des Monats September 2019 - die Zauneidechse

Projekt: Netzwerk Natur schaffen
Zauneidechse Weibchen
Zauneidechse Weibchen
© Rosa Kugler
Die Zauneidechse wird besonders in den späten Vormittagsstunden aktiv. Sie sonnen sich mit Vorliebe auf Kahlstellen und in den Lücken der Grasschicht, wo sofortiges Untertauchen möglich ist. Gerne werden auch Schutt-, Kies- und Holzhaufen, Baumstrünke, liegende Stämme, größere Steine und Sperrgut zum Sonnen aufgesucht. An heißen Tagen verbringen die Echsen die meiste Zeit im Halbschatten. Strukturreiche Waldränder sind sehr gute Lebensräume für Zauneidechsen. Brennholzstapel bieten zusätzlich Wärme und Versteckmöglichkeiten.
Auf dem Speisezettel der Zauneidechse stehen zum größten Teil Insekten, besonders Schmetterlinge und Käfer.
Die Aktivitätsperiode der Zauneidechse nach dem Winter beginnt meist Ende März/Anfang April. Gegen Ende April beginnt die Paarungszeit. Die Männchen haben sich bereits gehäutet und tragen jetzt das leuchtendgrüne Hochzeitskleid. Treffen auf Partnersuche zwei von ihnen aufeinander, kommt es in der Regel zu unblutigen Kommentkämpfen, die mit der Flucht des Unterlegenen enden. Die Eiablage erfolgt im Mai oder Juni in selbst gegrabenen, bis zu zwölf Zentimeter tiefe Erdlöcher. Nach dreißig bis sechzig Tagen schlüpfen die Jungen.
Bevorzugte Lebensräume der Zauneidechse sind Trockenstandorte und Ödländer. Da diese jedoch früher oder später der modernen Kulturlandschaft zum Opfer fallen, wird das Tier zunehmend auf Restflächen abgedrängt. Bei weitem die meisten Zauneidechsen leben heute in derartigem Übergangsgelände, oft auf wenigen Quadratmetern zwischen Straße oder Waldrand und intensiver Landwirtschaft, an Bahndämmen, Uferverbauungen, Böschungen sowie in Gruben, Hecken und am Rand von Kleinstwäldern mitten im Kulturland.
Immer mehr besiedelt das Tier Gärten und Grünanlagen, Golfplätze, Baumschulen, Friedhöfe etc., sofern an diesen Orten nicht peinlichste Ordnung herrscht. Dadurch entsteht der Eindruck, die Art sei bei uns noch häufig und überhaupt nicht gefährdet. Ein Vergleich mit der Situation noch vor wenigen Jahrzehnten zeigt aber deutlich eine qualitative Verschlechterung der Lebensräume: Anstelle großflächiger Magerwiesen und Trockenhänge mit individuenstarken Populationen existiert heute eine Vielzahl stark aufgesplitterter Kleinststandorte mit oft nur wenigen Tieren. Deren Überlebenschance ist vergleichsweise gering, wirken sich doch Verluste auf den Bestand viel verheerender aus als in großen Kolonien. Zudem unterliegen diese Flächen oft starken chemischen und mechanischen Eingriffen. Mehr Infos unter www.karch.ch
Vorherige Nachricht Nächste Nachricht