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Allgäuer Multitalent Öko-Grünland

LVÖ Bayern und Öko-Modellregion informieren sich auf dem Biolandhof Ruppaner über Grünlandbewirtschaftung

Projekt: Allgäuer Milch und Fleisch gehören zusammen - Regionale Aufzucht von Bio-Milchviehkälbern
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v.l.: Josef Braun, Beate Reisacher, Tobias Ruppaner, Hubert Heigl
© LVÖ Bayern e.V.
Gut bewirtschaftetes Öko-Grünland ist ein wahres Multitalent: Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt, schafft dadurch lebendige, humuse Böden, speichert Wasser und CO2 und ist die Grundlage für die nachhaltige, klimafreundliche Erzeugung von Milch und Fleisch.
Wie eine nachhaltige Grünlandbewirtschaftung funktionieren kann, zeigte Tobias Ruppaner auf seinem Bioland-Betrieb in Walternhofen.
Der Bioland-Betrieb Ruppaner bewirtschaftet 88 Hektar, davon 19 ha im Rahmen von Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes. 55 Kühe der Rassen Braunvieh und Fleckvieh liefern Heumilch, die teilweise an eine Molkerei und teilweise direkt vermarktet wird. Besonderen Wert legt der Betrieb seit der Umstellung auf ökologischen Landbau auf die Steigerung der Artenvielfalt und setzt deswegen ein darauf ausgerichtetes Weide- und Schnittmanagement um. Im Rahmen des von der EU und dem Freistaat Bayern als Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) geförderten Projekts „KUHproKLIMA“ verfolgt der Betrieb das Ziel, den kompletten Niederschlag durch Humusaufbau auf den Flächen zu speichern.

Auf den Flächen im Oberallgäu, die von teilweise sehr vielfältigem Grünland geprägt sind, steckt also ein unglaublich großes Potential für den Klimaschutz und für eine nachhaltige, regionale Ernährung, das vielfach noch unterschätzt wird.
„Um uns zukünftig nachhaltig zu ernähren, brauchen wir eine grünlandbasierte Erzeugung von Milch und Rindfleisch – ohne den Import von Futtermitteln aus Übersee mit all ihren negativen Folgen wie der Abholzung von Regenwald“, so Hubert Heigl, Vorsitzender der LVÖ Bayern. Am Zusammenhang zwischen der Produktion von Öko-Milch und Öko-Rindfleisch setzt auch die Arbeit der Öko-Modellregion Oberallgäu Kempten an. „Das Allgäu mit seiner traumhaften Kulisse ist weit hinaus bekannt als Genussregion für hochwertige Milch und leckeren Käse. Doch wo Milch gemolken wird, werden auch Kälber geboren. Kälber, die, wenn sie auf den Allgäuer Weiden aufwachsen dürfen, zu einem weiteren Allgäuer Genussprodukt reifen – dem Allgäuer Weiderindfleisch“, wirbt Beate Reisacher, Projektmanagerin der Öko-Modellregion Oberallgäu Kempten für einen bewussteren Konsum dieses Qualitätsprodukts. Denn nur mit einer höheren Nachfrage nach im Allgäu ökologisch produziertem Rind- und Kalbfleisch lässt sich verhindern, dass viele Kälber die Region verlassen müssen.

Die LVÖ Bayern fordert bessere Rahmenbedingungen für Förderung von Öko-Grünland. Denn eine ökologische, auf Vielfalt und Humusaufbau ausgerichtete Landwirtschaft bietet auf viele Fragen des Klimawandels Antworten! „Die beste Vorsorge vor Krisen ist eine an den Kreisläufen der Natur orientierte Landwirtschaft, die die natürlichen Lebensgrundlagen schützt, anstatt sie zu übernutzen. Nach diesen Prinzipien arbeitet der Ökolandbau. Gerade Öko-Grünland hat ein riesiges Potenzial für den Klima- und Naturschutz“, betont Hubert Heigl. Die Umweltleistungen des Öko-Grünlands müssen sich deswegen auch in der Verteilung der Fördermittel für die Landwirtschaft widerspiegeln. „Die Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern dürfen nicht die Verlierer der aktuellen Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik sein“, warnt Heigl. „Die bayerische Staatsregierung sollte sich in den laufenden Verhandlungen dafür einsetzen, dass Bio-Betriebe Zugang zu allen der sogenannten Öko-Regelungen der ersten Säule haben“, fordert Heigl. Für nachhaltig bewirtschaftetes Grünland müssten in der neuen GAP entsprechende Förderangebote zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel eine Förderung der insektenschonenden Mahd. Wichtig sei zudem die weitere Förderung der Weidehaltung, auch im Ökolandbau.

Lesen Sie hier die gesamte Pressemitteilung der LVÖ Bayern.

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