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Mit dem Radl von Hof zu Hof

Einblicke in regionale Initiativen und in die ökologische Landwirtschaft

Projekt: Bewusstsein rund um den Ökolandbau
Anna Lena Feist (l.) von der solidarischen Landwirtschaft mit den Teilnehmer*innen der Radl-Tour
Anna Lena Feist (l.) von der solidarischen Landwirtschaft mit den Teilnehmer*innen der Radl-Tour
© ILE Passauer Oberland
Bürgermeister Christian Fürst begrüßte die Radlerinnen und Radler auf der Fläche der Solidarischen Landwirtschaft in Kirchberg vorm Wald. „Die Öko-Modellregion erstreckt sich über die elf Gemeinden der ILE Passauer Oberland. Mit der Radl-Tour wollen wir Euch regional wirtschaftende Bio-Betriebe und Initiativen vorstellen“, so Fürst.

Anna-Lena Feist, gemeinsam mit Daniel Feist eine Initiatorin der Solidarischen Landwirtschaft in Kirchberg v.W., ging zu Beginn auf die Gründungsphase ein, die 2021 stattgefunden hat: „Aus dem Gedanken der Selbstversorgung heraus haben Daniel und ich uns entschlossen, eine Solidarische Landwirtschaft zu gründen.“ Bei der Suche nach einer landwirtschaftlichen Fläche wurden die beiden bei Josef Fischl fündig, der Ihnen eine für den Gemüseanbau geeignete Fläche verpachtet. Der im Frühjahr gegründete Verein ist zwischenzeitlich auf über 35 Mitglieder angewachsen, 25 Ernteanteile werden in Form von wöchentlichen Gemüsekisten an die Mitglieder ausgegeben. „Für das nächste Jahr setzen wir uns zum Ziel, die Anzahl der Ernteanteile auf 40 zu erhöhen, langfristig wollen wir etwa 80 Ernteanteile ausgeben“, so Daniel Feist, der den Teilnehmern der Tour zudem Ihre Vorgehensweise beim Anbau der Kulturen erläuterte.

Gemeinsam schwangen sich die 30 Teilnehmer auf ihre Räder und steuerten den Bio-Betrieb Reinhardt in Vilshofen an. Die Familie Reinhardt hält Schafe, Geflügel und Schweine in Freilandhaltung. Die Futtermittel stammen von eigenen Flächen, auf denen die für die Tiere notwendigen Futtermischungen erzeugt werden. Für Heinrich Reinhart ist die biologische Landwirtschaft „der Weg, das ist die Zukunft“. Die Anwendung von Unkrautvernichtungsmittel wie Glyphosat, wie es in der konventionellen Landwirtschaft angewendet wird, sei für ihn dabei nicht der gangbare Weg. „Zu einer biologischen Bewirtschaftung gehören jedoch auch die Reduzierung von Lebensmittelabfällen und die saisonale, regionale Ernährung mit hochwertigen Lebensmitteln, hier sind die Verbraucherinnen und Verbraucher gefragt“, so Heinrich Adam Reinhardt. Als Besonderheit können auf dem Betrieb Bio-Weideschweine ‚geleast’ werden. So kann den Tieren ein tiergerechtes Leben unter freiem Himmel und im Stall auf Stroh ermöglicht werden.

Die zweite Etappe der gemeinsamen Tour führte die Gruppe nach Passau zum Stelzlhof. Nach einer Einkehr zum Mittag im Bio-Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“ stellte Michael Heindl, Pächter und Bewirtschafter der landwirtschaftlichen Flächen den Stelzlhof vor. Die Gestaltung der Fruchtfolge des Betriebes ist von dem Ansatz geprägt, Lebensmittel für den Menschen zu erzeugen. „Beim Dinkelanbau kooperieren wir mit der Bio-Bäckerei Wagner, mit der wir längerfristige Preisabsprachen treffen können. So sind wir nicht den unmittelbaren Schwankungen am Lebensmittelmarkt unterworfen. Der Hafer geht an Antersdorfer Bio-Mühle nach Simbach am Inn, auch die Sojaernte wird zur Produktion von Tofu als Speiseware eingesetzt.“, so Michael Heindl. Zudem ist für einen viehlosen biologischen Ackerbau der Humusaufbau auf den Flächen von besonderer Bedeutung. Erreicht wird dies durch den Anbau von Kleegras und einer Futtermist-Kooperation mit einem Bio-Geflügelbetrieb in der Gemeinde Salzweg.

Ziel der Öko-Modellregion Passauer Oberland ist es, regional wirtschaftende Bio-Betriebe in den Fokus der Verbraucherinnen und Verbraucher zu rücken. Veranstaltungen im Rahmen der Bio-Erlebnistage wie die Radl-Tour sind dabei ein Baustein, Bio-Betriebe aus der Region vorzustellen.
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