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Neue fränkische Vermarktungsinitiative für Bio Ölsaaten

42 Bio-Erzeuger gründen die neue Liefergemeinschaft "Main-Bioland-Ölsaaten"

Projekt: Bio-Branche
Große Freude aller beteiligten beim Startschuss für die neue Wertschöpfungskettenpartnerschaft Main-Bioland-Ölsaaten im Landkreis Würzburg
Vom Feld bis zum Teller: Die Partner der neuen Vermarktungsinitiative für Bio-Ölsaaten stellen sich vor.
© Vermarktungsgesellschaft Bio-Bauern mbH
Für dieses Wertschöpfungsketten-Projekt haben sich der Bioland Verband, die bayernweit tätige Erzeugergemeinschaft „VG Bio-Bauern“, die Liefergemeinschaft "Main-Bioland-Ölsaaten" und die VFI Oils for Life Deutschland GmbH als Abnehmer und Vermarktungspartner zusammengeschlossen. „Ziel dieser engen Zusammenarbeit ist es, den heimischen Anbau von Bioland Ölsonnenblumen und -Sojabohnen auszudehnen und hochwertige Bio-Öle für den deutschen Bio-Markt zu produzieren“, so Andreas Hopf, Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft Bio-Bauern mbH. Der Agraringenieur berichtet: „Die Wertschätzung für den heimischen Bio-Anbau und die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln deutscher Herkunft vor allem in den großen Supermärkten und Discountern stieg in den vergangenen drei Jahren deutlich an. Die neue Liefergruppe sei ein Leuchtturm-Projekt für die Weiterentwicklung des Ökolandbaus in Franken“, so Hopf.

Benedikt Endres, einer der Sprecher der Liefergruppe, machte deutlich wie wichtig es für den Ausbau des Ökolandbaus ist, dass es feste und verlässliche Partnerschaften zwischen den Anbauern und der Lebensmittelwirtschaft gibt. „Mit der VFI haben wir einen Abnehmer, der den mehrjährigen Vertragsanbau und einen Rohstoffbezug aus Franken anstrebt. Wir Anbauer bekommen eine attraktive Wertschöpfung sowie Planungssicherheit für unsere Betriebe und unsere Fruchtfolge. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben uns in den vergangenen Monaten deutlich gezeigt, wie wichtig die Produktion von Lebensmitteln vor Ort und kurze Lieferketten sein können.“ Er selbst hat bereits seit mehreren Jahren Erfahrungen mit dem Anbau, der Ernte und der Trocknung der auch optisch attraktiven Sonnenblume.

Dass bislang der Anbau von Bio-Sonnenblumen in Franken auf niedrigem Niveau verharrte, lag nach den Worten von Dr. Herbert Siedler, dem Bereichsleiter Landwirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Würzburg, an den geringen Vermarktungschancen und nicht so sehr an den Anbaubedingungen in Unterfranken. Diese hätten sich aber spätestens mit dem Ukrainekrieg entscheidend geändert, sodass er nun gute Chancen für das neue Vermarktungsprojekt sieht. „Für Sonnenblumen und Sojabohnen benötigt man Weinbauklima und das haben wir ja überwiegend in Unterfranken“, so der Agrar-Experte. Zudem konnten sich die Bio-Landwirte in der Region eine spezielle und sehr ausgereifte Produktionstechnik erarbeiten, was nach seiner Aussage ebenfalls Voraussetzung für einen profitablen Bio-Anbau darstellt.

Genau deshalb hat sich auch der Bioland Landesverband für das neue Vermarktungsprojekt stark gemacht, erläuterte dessen Vorsitzender Oliver Alletsee: „Unsere Mitgliedsbetriebe benötigen langfristige Marktperspektiven, nur dann entschließen sich Landwirte zur anspruchsvollen Umstellung auf den ökologischen Landbau.“ Alletsee sieht das Wachstum beim Anbau von Ölfrüchten sehr positiv, da der bei der Ölpressung anfallende Ölkuchen dringend für die Eiweißversorgung der heimischen Bio-Tierhaltung benötigt wird. „Die Ernährung unserer Bioland-Tiere basiert auf den am eigenen Hof erzeugten Futtermitteln und wird durch weitere Bio-Komponenten, wie den heimischen Sonnenblumen- oder Sojakuchen ergänzt.“ Alletsee, der auch Geschäftsführer des im Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung beheimateten Bioland Erzeugerring Bayern ist, unterstützt mit seinen Fachberatern die beteiligten Landwirte auf den Feldern. „Für viele Anbauer sind die Sonnenblumen und Sojabohnen eine noch ungewohnte Kultur und wir können sie mit dem erforderlichen Fachwissen aus der Praxis und Forschung unterstützen.“

Dirk Vollertsen, Geschäftsführer der VFI Oils for Life Deutschland, stellte das Unternehmen und die Motivation für die enge Kooperation mit der Liefergruppe und den heimischen Bio-Anbau dar. „Wir bei VFI sind überzeugt, dass die Bio-Erzeugung die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland ist. Als führender Verarbeiter von Bio-Ölsaaten und Hersteller hochwertiger Pflanzenöle ist uns der direkte Bezug zu den Bioland Landwirten ein großes Anliegen. Daher engagieren wir uns als Partner in der Liefergruppe, um so den Erzeugern mittel- und langfristig planbaren Absatz und für die VFI eine gesicherte Versorgung mit regional erzeugten Bio Ölsaaten zu gewährleisten,“ erläutert Dirk Vollertsen die Motivation der VFI.

Die Ölsaaten für die Bioland-Produkte der VFI werden ausschließlich von deutschen Bioland-Erzeugern mit garantierter Herkunft und Rückverfolgbarkeit angebaut. Als einer der europäischen Marktführer in der Bio-Ölherstellung hat das im oberösterreichischen Wels ansässige Mutter-Unternehmen, die VFI GmbH, bereits jahrzehntelange Erfahrung in der Verarbeitung von hochwertigen Bio-Speiseölen. Für die Verarbeitung der Bioland Sonnenblumensaaten aus Bayern wurde bereits im letzten Jahr eine langfristige Kooperation mit einer Ölmühle am Rhein-Main-Donau Kanal im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz gestartet. Das bedeutet kurze Transportwege. Von dort aus gehen die Bioland Ölkuchen als hochwertige Eiweißfuttermittel direkt zu den Bio-Mischfutterwerken in Bayern. Das Öl gelangt zur Veredelung und Abfüllung nach Wels, um von dort aus direkt an deutsche Kunden im Groß- und Einzelhandel ausgeliefert zu werden.

V.i.S.d.P.: Andreas Hopf, Vermarktungsgesellschaft Bio-Bauern mbH, Pöttmes
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