Naturnah bewirtschaftet wurde der Hof der Familie Weig schon seit je – doch als Sieglinde und Thomas Weig übernehmen, steht für sie fest: ganz oder gar nicht. Damals ist der Prozess des "Wachse oder weiche" schon im vollen Gange. Für konventionelle Betriebe bedeutet das bis heute ein ruheloses Wachstum, oder die Aufgabe des Betriebes. Da wollen sie nicht mitspielen. Der Ökolandbau erscheint ihnen als gute Möglichkeit, dem Wachstumszwang zu entkommen.
Kennen gelernt haben sich Sieglinde und Thomas auf der Landwirtschaftsschule. Und nach dem Abschluss und der Übernahme beginnen sie sogleich, biodynamisch zu wirtschaften. Die biodynamische Landwirtschaft ist für Sieglinde und Thomas Weig viel mehr als nur ein Etikett – es ist ihre volle Überzeugung.
Das zeigt sich auch und gerade darin, dass sie ihre Milch gar nicht als Demeter-Milch vermarkten können, aber die Prinzipien trotzdem umsetzen. Zum Beispiel mit den gehörnten Tieren. Nach der Überzeugung der Biodynamie nach Rudolf Steiner ist das Horn nicht einfach nur ein störender und gelegentlich auch gefährlicher, aber ansonsten verzichtbarer Kopfschmuck.
Viele schwören darauf, dass die Milch von behornten Kühen daher von Milchallergikern vertragen wird. Die natürliche Fütterung nur mit Gras und Heu tut ein Übriges für ein durch und durch naturbelassenes, gesundes Produkt. Und auch ganz am Schluss hat das Horn noch eine besondere Funktion: In vergrabenen Kuhhörnern gereifter Mist wird im Frühjahr dynamisiert und auf den Feldern ausgebracht, um ein gesundes Pflanzenwachstum zu fördern. Der Ausbau des Ökolandbaus in Bayern und die Unterstützung umstellunginteressierter Berufskollegen und Berufskolleginnen leigt ihnen am Herzen. Daher teilen sie ihr Wissen und ihre Erfahrung neben ca 100 weiteren langjährig ökologisch wirtschaftenden bayerischen Betrieben im Rahmen des BioRegio Betriebsnetzes mit Umstellungsinteressierten, sowie SchülerInnen der Landwirtschafts- und Hauswirtschaftsschulen. Weitere Informationen zum BioRegio Betriebsnetz und den Kontakt finden Sie hier.
Ihre drei Töchter sind schon mit den Überzeugungen groß geworden, und Tochter Steffi will den Hof weiterführen. Gerade jetzt, wo die Dynamik des "Wachse oder weiche" auch auf die Biobranche überzugreifen droht, steht für die Tochter fest, sich nicht anpassen zu wollen. Wachsen ist keine Option. Ein Entschluss, über den auch die Eltern froh sind.
Zusammen mit ihrem Freund Alex, der selbst Förster und Jäger ist, wollen sie die Natur und eine naturnahe Landwirtschaft Kindern und Verbrauchern wieder näherbringen. Sie können sich vorstellen, ein entsprechendes Erlebnisangebot im Bereich des Agrartourismus, um Gäste an ihrem Idyll teilhaben zu lassen.
Ein weiteres Standbein wurde bereits mit der Direktvermarktung von Brathähnchen von Sieglinde geschaffen. Mit ihrer echten, unverfälschten Art und ihrer Naturverbundenheit ist Familie Weig ein Paradebeispiel für das Bewusstsein von Würde, das den Bauernstand auszeichnet.