Gebacken wird ab 11 Uhr vormittags
Tradition und Innovation schließen sich bei Thomas Wehr nicht aus, sondern ergänzen sich. Kein Wunder, hat er doch auch noch in Österreich bei Einzelhandelsketten Einkauf und Marketing gelernt und wenn er von seinen Visionen erzählt, glaubt man, einem Start-up-Gründer zuzuhören. Und so modernisierte er zunächst einmal das alte Ladengeschäft. Das traditionelle Ladengeschäft in Fürth hat er in einen sogenannten Concept Store umgewandelt, der nur drei Tage die Woche nachmittags geöffnet ist. Nicht mehr in aller Herrgottsfrühe wird geöffnet, sondern nur an drei Tagen, und das erst am Nachmittag. Auch in der Backstube gelten ungewöhnliche Arbeitszeiten: Gebacken wird erst ab 11 Uhr vormittags. Nebenbei haben sich so auch die im Bäckerhandwerk üblichen Personal- und Nachwuchsprobleme erledigt. Inzwischen gibt es einen zweiten Store in Nürnberg. „Mehl – Wasser – Salz“ heißt er und steht für das Erfolgsrezept der Bäckerei. „Das sind die Grundzutaten für klassisches Handwerk“, ist Thomas überzeugt. Die Rohstoffe stammen ausnahmslos aus der Region und von Demeter-Landwirten. „Wir wollen die Region und kleine Kreisläufe stärken und zeigen, wie lebenswert das ist“. Und welche Vielfalt daraus hervorgeht.
"Wachsen wollen wir nur bedingt und mit Vorsicht"
Im Concept-Store-Sortiment gibt es sieben Brote und Süßes, dazu auch Rot- und Weißweine – schließlich ist Brot nicht nur ein Grundnahrungsmittel, sondern auch ein Genuss, der durch die richtige Begleitung noch gesteigert werden kann. Und auch das Feingebäck und die Kuchen verdienen Aufmerksamkeit. Gefragt sind Kreationen wie Käsekuchen mit Blaubeeren oder die extrem verführerischen Brownies mit extra viel Schokolade. „Für uns ist das ein Experiment“, sagt der junge Familienvater. „Wenn das Angebot angenommen wird, können wir uns vorstellen, es auszuweiten und dauerhaft zu betreiben.“ Das allerdings mit Augenmaß, denn: „Wachsen wollen wir nur bedingt und mit Vorsicht. Ich denke, dass ungebremstes Wachstum Ursache für viele unserer Probleme ist“, ist Thomas Wehr überzeugt. und seine Frau Susanne ergänzt: „Wir wollen dem Grundnahrungsmittel Brot eine neue Bühne bieten, nicht verstaubt und nicht versnobt, sondern modern und ansprechend.“ Das ist gelungen.
Seniorchefin Barbara Wehr jedenfalls ist mit der Fortsetzung der Erfolgsgeschichte sehr zufrieden. Sie kann nicht nur auf ein reiches Lebenswerk zurück, sondern auch mit den jungen Leuten auf eine vielversprechende Zukunft vorausblicken. „Meinen Segen haben die jungen Leute“, sagt sie sichtlich erfreut.
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