Als erster Punkt wurden vom Sachgebietsleiter des AELF, Georg Linner, die neuen Regeln des von Bayern initiierten Förderprogramms KuLaP (Kulturlandschaftsprogramm zur Förderung extensiver Wirtschaftsweisen in der Landwirtschaft) erklärt. Linner ging dabei auf die Regelungen zu den Prozentsätzen und Anteilen von Pflanzen auf Ackerflächen ein, um sich z.B. für eine Förderung durch die KuLaP-Maßnahme „Vielfältige Fruchtfolge“ zu qualifizieren. Besonders gefördert werden Leguminosen – eiweißhaltige Hülsenfrüchte wie Soja, Erbsen oder Bohnen, die dabei Stickstoff aus der Luft binden - als Futtermittel, sagte Linner. Ein wichtiges Ziel von KuLaP sei es, eine weitgehende Unabhängigkeit von importierten Futtermitteln zu erreichen und zudem zur Erhaltung einer nachhaltigen heimischen Landwirtschaft beizutragen. Er und seine Kollegen im Landwirtschaftsamt seien gern bereit, am KuLaP-Programm teilnehmenden Landwirten Auskunft zu erteilen. Fördermaßnahmen für Wiese / Weide als wichtige Eiweißlieferanten dürften nicht vergessen werden. Nötig für eine naturnahe Landwirtschaft seien aber nicht nur die Nutzung von Flächen zur Erzeugung von Futter- und Nahrungsmitteln, sondern auch weitere Umweltmaßnahmen als Basis für gute, gesunde Böden mit viel Humus und zum Erhalt der Artenvielfalt.
Hans Steiner aus Taching berichtete im Anschluss über seine Anbauerfahrungen mit Klee, Soja und einer Mischung von Winterweizen mit Erbsen. Auf Steiner folgte Anderl Seehuber aus Otting mit einem Beitrag über sein Grünland, wie er durch Weidewirtschaft den Zukauf von Eiweißfuttermitteln spart und eine dichte, flexible Grasnarbe erzielt. Franz Huber aus Fridolfing ging auf den Anbau von Klee und Kleegras auf seinem Hof und seine Erfahrungen mit daraus hergestelltem Grünfutter und Silage ein. Er berichtete von seinem Sojaanbau, der in der Region gut Fuß gefasst habe, und dem daraus gewonnenen, für Kühe schmackhaften eigenen Sojakuchen.
Zuletzt erzählte Benedikt Bauer aus Fridolfing von seiner über 10jährigen Erfahrung im Anbau von Sojabohnen, die er selbst für sich und andere Betriebe toastet (röstet), weil die Schmackhaftigkeit als Futter und Haltbarkeit dadurch steigen, und über seine hofeigene Presse von Sojaöl.
Danach diskutierten die Bauern für eine Weile, sowohl mit den anwesenden Referenten als auch untereinander, über Anbaumethoden und Erfahrungen zu Eiweißfuttermitteln auf ihren Höfen. Sichtbar wurde dabei, wie sehr die Bauern sich selbst von importierten Futtermitteln verabschieden wollen. Dazu tragen die exorbitanten Kostensteigerungen und Abhängigkeiten bei, die insbesondere durch den Ukrainekrieg verstärkt wurden. Durch selbst erzeugte vielfältige regionale Eiweißfuttermittel kann die Bewirtschaftung der Böden vielfältiger werden, der Einsatz von Stickstoffdünger und Pflanzenschutzmaßnahmen können verringert und es kann sehr gutes heimisches Tierfutter erzeugt werden. Franz Huber bedankte sich für das deutlich gewordene Interesse und sammelte Vorschläge der Teilnehmer für eine gemeinsame Exkursion zu zwei Betrieben im Sommer.