Artikel von Brigitte Sojer aus der Südostbayerischen Rundschau vom 26.11.2019
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In einer gemeinsamen Pflanzaktion in der Römersiedlung bekräftigten der 1. Bürgermeister Matthias Baderhuber und Alfons Leitenbacher, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein (AELF), ihre Bemühungen für mehr Artenvielfalt in der Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel. Im Rahmen einer landesweiten Streuobst-Aktion des Landwirtschaftsministeriums, die Ministerin Michaela Kaniber im Frühjahr gestartet hatte, hat das AELF der Gemeinde Waging acht Obstbäume mit Zubehör zur Unterstützung von deren Streuobstwieseninitiative zur Verfügung gestellt. Mit dieser Aktion soll dem bedauerlichen Rückgang der Streuobstwiesen in Bayern entgegengewirkt werden. Ziel ist es, die Öffentlichkeit für das Thema „Biodiversität und Artenvielfalt“ zu sensibilisieren. Daher wurde „Biodiversität“ auch zum Schwerpunktthema der Landwirtschafts- und Forstverwaltung in den Jahren 2019 und 2020 bestimmt. Neben der Streuobst-Pflanzaktion werden dazu unter anderem „Runde Tische“, Informationsveranstaltungen und Exkursionen durchgeführt, sowie Beratungsunterlagen wie z. B. zur „differenzierten Grünlandnutzung“ bereitgestellt.
Durch die Unterstützung der Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel steigt die Zahl der gepflanzten Obstbäume stetig. Das Ziel, 1.500 Bäume in der Region zu pflanzen, ist zu über 50% erreicht. Hauptsächlich werden Apfel-, aber auch Birnen-, Zwetschgen-, Kirsch- und Walnussbäume in robusten und überwiegend traditionellen Sorten verwendet. Damit werden Streuobstwiesen neu angelegt oder vorhandene Bestände ergänzt.
Acht Apfelbäume zieren nun die kleine Wiese am „Römergraben“ mit Sorten wie Herbstapfel „Topaz“, Brettacher, Winterapfel „Kaiser Wilhelm“, Winterrambur und Rote Sternrenette. So wird zum Erhalt der Sortenvielfalt auf der Wiese beigetragen. Vor allem ältere Obstanger sind ein wichtiger Beitrag für die Biodiversität (biologische Vielfalt), weil sie vielen heimischen Tierarten Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten auf mehreren „Stockwerken“ bieten.
Sebastian Geier, am Bauhof Waging der Gartenexperte, wird auf einer Breite von drei bis vier Metern in der Mitte der Wiese eine Bearbeitung vornehmen und hochwertiges Saatgut von heimischen Blumenwiesen ausbringen, um die Obstwiese langfristig mit Blumen und Kräutern anzureichern. Der Bauhof wird die Wiese auch pflegen. Die Patenschaft für die Bäume übernimmt derzeit Georg Huber, der sich um den Schnitt, die Pflege und Ernte der Obstbäume kümmern wird. Wenn jemand aus der Gemeinde jedoch Interesse hat, wäre er auch gern bereit, die Wiese an andere Baumpaten abzugeben. Die Gemeinde Waging hat bereits mehrere Obstwiesen für Baumpaten zur Verfügung gestellt, darunter die große Obstwiese in Ebing, die Wiese am Postkellerberg und die Obstwiese beim Bienenhaus im Kurpark; auch ein Grundstück der Kirchenverwaltung in Otting wird von einer Baumpatin betreut.