Der Gedanke der Selbstversorgung gehörte schon immer zu der Gemeinschaft dazu“, erklärt Ernst Scholz. „Dieses Ideal leben wir in der Bioland-Landwirtschaft und Gärtnerei.“ Die Landwirtschaft nebst Verarbeitung wird von Vater Ernst Scholz, Sohn Bernhard und Tochter Sarah Raab bewerkstelligt. Die Familie ist seit den Gründer Jahren am Ort, gehört zur Gemeinschaft und wirkt in der Landwirtschaft für die Gemeinschaft. „Mit dem Kauf einer Kuh, begann die Selbstversorgung. Heute versorgen wir in der Gemeinschaft rund 120 Menschen mit den Lebensmitteln, die wir erzeugen. Der Rest wird direkt vermarktet, in Märkten und bei uns am Hof.“ Er selbst hat im Jahr 2000 die Leitung der Landwirtschaft übernommen und wird seit 2016 erst von Sohn Bernhard und jetzt auch von der Tochter Sarah unterstützt.
Aus dem Selbstversorgungsgedanken heraus erklärt sich auch das vielfältige Angebot: Butter, Quark, Natur- und Fruchtjoghurt, Frischkäseaufstriche, zwei Hartkäse – alles in bester Bioqualität - stehen bis heute hauptsächlich der Gemeinschaft zur Verfügung. Die Produkte erfreuen sich aber auch außerhalb der Gemeinschaft immer größerer Beliebtheit. Sarah ist in der Käserei und Verarbeitung die Verantwortliche und man merkt ihr die Freude am Tun deutlich an. Sympathisch und fröhlich „schmeißt sie den Laden“, unterstützt von zwei Helfern.
Seit einiger Zeit nun beginnt sie sich die Käserei mit ihrem Bruder zu teilen. Bernhard macht derzeit noch die Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister und hilft hauptsächlich seinem Vater in der Landwirtschaft. Im Studium geht es dann auch um Hof- und Produktentwicklung. Da kam er auf die Idee mit dem Tofu. „Soja wächst ja auch bei uns immer besser, mit dem fehlenden Regen und den wärmeren Sommern kommt diese Kultur besser zurecht. Zudem ist Soja für Mensch und Tier eine wichtige Eiweißquelle. Meine Lehrer haben mich hier ermutigt und unterstützt und so habe ich vor knapp zwei Jahren mit den ersten Experimenten begonnen.“ Sobald Schwester Sarah in der Käserei fertig ist, so gegen Mittag, kann Bernhard die Räumlichkeiten für seinen Tofu benutzen.
Ähnlich wie beim Käse ist es auch eine Herausforderung, den Tofu immer gleich gelingen zu lassen. Erfreulicherweise ist das Erzeugnis bei Bernhard weniger hart als man es von den Läden her kennt. „Der Geschmack ist nussig, die Konsistenz deutlich weicher als die handelsüblichen Sorten. Am besten schmeckt er kurz gebraten mit etwas Salz.“ Damit ähnelt der Tofu mehr der Machart in den ursprünglichen Herkunftsländern wie Südkorea oder Japan, wo er auch eher weich ist und sehr frisch verwendet wird. Wichtig ist Bernhard auch, dass es für ihn kein Fleischersatz ist. „Das will ich gar nicht erreichen. Ich finde den Eigengeschmack von Tofu sehr gut, er kann für sich selbst stehen und muss nicht als Fleischersatz herhalten.“
Die Kunden geben ihm Recht, denn der Absatz wächst kontinuierlich. Es kommen Veganer, aber auch Omnivoren sind an dem fränkischen Tofu interessiert. Die Produktionsmenge ist mit 20 Kilogramm noch überschaubar, aber es wird immer öfter produziert, die Produktionsabstände werden kontinuierlich kürzer. Wurde anfangs nur alle fünf Wochen Tofu hergestellt, ist es jetzt schon ein dreiwöchiger Rhythmus und er wird wohl zum Herbst hin auf zwei Wochen reduziert. Die Kapazitäten für weitere Produktionssteigerungen sind jedenfalls vorhanden.
Die Käserei wird so auch quasi im 24-Stunden-Betrieb optimal ausgenutzt und der landwirtschaftliche Betrieb ist durch den gelungenen Einstieg der Geschwister in die Landwirtschaft auch gesichert. Vater Ernst ist darüber sichtlich erfreut – wie auch die Gemeinschaft.
Ab Hof Verkauf der Christlichen Gemeinde in See e.V.
See 6
91230 Happurg
Tel.: 091579292-126
Email: ernst.scholz@cg-see.de
sarah.raab@cg-see.de
Homepage: https://www.cg-see.de/selbstversorgung/ab-hof-verkauf/