Doch damit ist es nicht getan. Der Aufwand entsteht dann, wenn man sich auch mit diesen Produkten versorgen möchte und – etliche Öffnungszeiten im Kopf – ständig im Auto sitzt und unterwegs ist, die Produkte zu holen. „Da beginnt man schon wieder an der Sinnhaftigkeit zu zweifeln, bei so vielen gefahrenen Kilometern. Gleichzeitig bin ich so aber auch zu meiner Geschäftsidee gekommen: ein Laden, der dem Verbraucher in Heideck die Mühe abnimmt, die ganzen Läden abzufahren.“
Zusammen mit ihrem Mann Chris Badura zieht sie 2017 in das Haus der Großeltern ein. Zeitgleich hat ein Cateringunternehmen auf dem Gelände den Betrieb eingestellt. Die Fläche mit Kühlräumen direkt neben dem Wohnhaus steht leer. „Da kam schnell wieder die Erinnerung an meinen Traum von der Selbständigkeit.“ Durch ihr Interesse an bioregionalen Lebensmitteln war auch rasch klar, was aus den Räumen werden soll: eine kleine, bioregionale Markthalle.
Voller Elan und mit sehr viel Idealismus startet sie das Geschäft und ist anfangs radikal regional. „Ich dachte, viele wollen sich so ernähren wie ich: regional und saisonal. Ich erleichtere ihnen die Versorgung, weil die Kunden bei mir im Laden alles finden, was sie sonst mühsam erfahren müssen.“ Gesagt, getan. Doch Sandra lernt auch schnell, dass die Kunden ihre Radikalität nicht immer teilen. „Heute gibt es auch Kokosmilch bei mir im Laden, das wäre in den ersten Monaten undenkbar gewesen“, schmunzelt sie. Als Unternehmerin braucht sie Flexibilität, um auch auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen. Gleichzeitig ist die Beschaffung der Waren, die nicht geliefert werden, aufwendig. Heute führt Sandra nach wie vor viele Produkte von Betrieben aus der Region und bietet ein ausgewogenes Bio-Sortiment an. Mit Corona bekommt sie direkt Aufwind. Der liebevoll eingerichtete Laden mit Kindertheke und Einkaufswagen für die Kleinen wird von jungen Müttern gut angenommen. Eine Stammkundschaft baut sich schnell auf und ihrem wichtigsten Anliegen, dem biologischen Landbau, kann sie konsequent treu bleiben.
Die Stammkunden haben sich im letzten Jahr als enorm wichtig erwiesen: Straßenbauarbeiten schneiden den jungen Betrieb vom Durchgangsverkehr ab, der Ukrainekrieg und die damit einhergehende Verunsicherung führen bei einigen zur Kaufzurückhaltung. „Ohne meine Stammkunden hätte ich diese für mich schwere Zeit nicht geschafft“, gibt sie zu. Dazu kam die Herausforderung als junge Mutter. Da gab es den ein oder anderen Moment, an dem sie verstanden hat, wovor die Mutter gewarnt hat. „Die Belastung war erst enorm. Das hatte ich wirklich unterschätzt. Jetzt, wo unser Sohn Carlo eineinhalb Jahre alt ist, wird es deutlich leichter und die Vorteile, daheim arbeiten zu können, zeigen sich wieder“, bekennt sie. Auch die Straße ist fertig geworden und damit kommen wieder mehr neue Kunden in das kleine, einladende Ladengeschäft.
Die kleine markthalle
Bahnhofstraße 11
91180 Heideck
Tel: 09177 8339898