Es war auch ein Neuanfang für alle Kindergartenkinder. Bei den vielen verschiedenen Speisen, die die Kinder sonst immer mitbrachten, waren von Süßigkeiten, belegten Broten und Mahlzeiten zum Erwärmen in der Mikrowelle, alles dabei. Manche Kinder, die vielleicht an dem Tag auch gerne etwas Warmes gegessen hätten, mussten dann das kalte Brot essen. Das eine Kind hatte etwas Gesundes dabei, das andere vielleicht Pudding oder ungesunde Riegel. Mit der Frischeküche hatte dies ein Ende, da die Kinder seitdem jeden Tag das gleiche Essen bekommen. Niemand musste mehr „neidisch“ auf andere sein und es entstand ein großes Gefühl der Gemeinschaft.
Mit vereinten Kräften wurde die Verpflegung von Grund auf neu organisiert: Zum einen hat Beate Laumeyer die Einrichtung im Rahmen des Angebots „Coaching Kitaverpflegung“ vom bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bei der Einführung begleitet. Sie arbeitet bei der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Unterfranken, mit Sitz am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg. Zum anderen haben die Managerin der Öko-Modellregion Oberes Werntal und BioRegio-Coach Michael Müller die Einrichtung unterstützt. Michael Müller kocht selber an der Waldorfschule in Würzburg. Er ist ein Mann der Praxis, der das Kinderhaus ein Jahr lang bei der Neuausrichtung der Verpflegung beraten hat. „Das hat uns Mut gemacht und war sehr hilfreich“, so die damalige Köchin des Kinderhauses.
Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte ist die Folge der gemeinsamen Anstrengungen: Seit dem Umbau bekommen alle Kinder im Kinderhaus jeden Tag Frühstück, warmes Mittagessen und einen Nachmittagssnack aus der Kita-eigenen Küche. Und alle sind begeistert und haben ihre Aufgaben – Kinder, pädagogisches Personal, Küchenleiterin, Eltern ‒ und auch der Träger unterstützt dieses Konzept. Im Kinderhaus gibt es täglich frisches Obst und Gemüse. Der Acht-Wochen-Speiseplan für das Mittagessen entspricht den Qualitätskriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und garantiert damit ein ausgewogenes, gesundheitsförderliches Angebot. Es wurde eine Stelle für eine Küchenleitung geschaffen, die mittlerweile von der leidenschaftlichen Köchin Manuela Mützel besetzt ist.
Mit vereinten Kräften wurde dieser Erfolg damals auf den Weg gebracht. Nun gibt es ein Verpflegungsangebot mit einem BioRegio-Anteil von ca. 50%, das den Kindern schmeckt. Und laut Kindergartenleitung Katja Maschmeyer ist es auch arbeitsorganisatorisch und auch budgetmäßig machbar. Maschmeyer unterstützt die Kochphilosophie des Kindergartens und freut sich über Eltern, die berichten, dass die Kinder jetzt auch zu Hause mehr Gemüse essen.
Frau Mützel, die als Küchenleitung für die Umsetzung zuständig ist, betreibt die Küche mit Freude und hohem Einsatz. Es ist auch ihr eigener Anspruch, dass es gesund ist, bio-regional und den Kindern schmeckt. Sie nimmt die Herausforderung gerne an, all die unterschiedlichen Ansprüche - Budget, bioregionale Zutaten, gesunde Zutaten und Geschmack - unter einen Hut zu bringen.
Coachin Beate Laumeyer zieht nach vielen Gesprächen und Besuchen ebenfalls eine sehr positive Bilanz „Das Kinderhaus Greßthal ist ein echter Leuchtturm für nachhaltige Verpflegung in der Kita, Einsatz von saisonalen Lebensmitteln aus der Region, überwiegend in Bio-Qualität und es gibt kaum Speisereste, dank guter Kommunikation aller Beteiligten.“ So sieht eine gute Verknüpfung von Ernährungsbildung und Verpflegung aus, bei der auch das Menschliche nicht zu kurz kommt.
Homepage: https://www.kindergarten-gressthal.de/
Kinderhaus St. Bartholomäus
Leuchtturm der nachhaltigen Kinderverpflegung
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