Das wird versucht, indem man der üblichen Verbands-Zertifizierung noch eine Stufe hinzufügt, die die Förderung der Biodiversität würdigt. Damit ergeben sich Anknüpfungspunkte vor allem in der Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden. Bei der Etablierung dieser Zusatzqualifikation will man ein Vorgehen nach strengen Regeln, wie sie für die Zertifizierung nötig sind, vermeiden und damit den besonderen Gegebenheiten an den jeweiligen Standorten der Betriebe gerecht werden. Das Stichwort hierzu heißt "Flexibilisierung". Dadurch soll die Leistungsbewertung zur Biodiversität in Skalen abgebildet werden, was sowohl eine individuelle Schwerpunktsetzung der Landwirte erlaubt als auch eine Entwicklung in diversen Bereichen zulässt.
Stefan Schreyer hat den Betrieb 2007 übernommen und begann mit der Bewirtschaftung der Grünflächen als Kurzrasenweide und mit saisonaler Abkalbung. Die Milchkühe sind dabei im Sommer Tag und Nacht auf der Weide und werden nur zum Melken in den Laufstall geholt, die Kälber kommen überwiegend in den Wintermonaten zur Welt. Seit 2018 wird Heumilch produziert und die Kälber des Mastviehs werden immer öfter von Ammenkühen aufgezogen. Dadurch können ältere Kühe, die wegen nachlassender Melkleistung aus der Milchproduktion fallen, als Ammen noch auf dem Hof bleiben.
Das Bio-Fleisch der Masttiere – Ochsen, Färsen, Kälber – sowie Rinderschinken aus eigener Herstellung werden direkt ab Hof vermarktet, die Milch geht als Heumilch an die "Allgäue Milch Käse".
Auch Streuobstwiesen gehören zum Hof und Wildfrüchte säumen die Wiesen – und um die Früchte zu verarbeiten erwarb Stefan vor gut zehn Jahren eine Kleinbrenner-Lizenz. Seither stellt er exquisite Edelbrände und Liköre her, die reißenden Absatz finden.
Nichts, was der Hof hervorbringt, verschwenden – diesem Grundsatz haben sich die Schreyers verschrieben, und das wird bis ins kleinste Detail beherzigt. So kam Renate Schreyer 2018 auf den Gedanken, aus den Schlachtabfällen getrocknete Hundeleckereien herzustellen, die ohne Konservierungsstoffe auskommen und von bei den vierbeinigen Lieblingen bestens ankommen.
Wenn es die Zeit erlaubt, frönen beide ihrer Motorrad-Leidenschaft und gehen auf Touren. Schließlich haben sie sich bei einem Motorrad-Treffen in Dachau vor Jahren kennen und lieben gelernt. Und auch sonst ergänzen sich die beiden bestens und bringen ihre jeweiligen Stärken in den Betrieb ein: Stefan mit seinem Engagement bei Bioland und aktiv in der Weiterentwicklung mit der Beweidung und dem Ammenprojekt, Renate als ehemalige Fleischereifachverkäuferin mit ihrem natürlichen Verkaufstalent und ihrer Freude am Kundenkontakt im Hofladen. – Ein starkes Team also, dem der Ausbau des Ökolandbaus in Bayern und die Unterstützung umstellunginteressierter Berufskollegen und Berufskolleginnen am Herzen liegt. Daher teilen sie ihr Wissen und ihre Erfahrung neben ca 100 weiteren langjährig ökologisch wirtschaftenden bayerischen Betrieben im Rahmen des BioRegio Betriebsnetzes mit Umstellungsinteressierten, sowie SchülerInnen der Landwirtschafts- und Hauswirtschaftsschulen.
Weitere Informationen zum BioRegio Betriebsnetz und den Kontakt finden Sie hier.
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