„Leistung und Tierwohl ist für mich kein Widerspruch. Die Tiere brauchen Ruhe und keinen Stress, um ausreichend gute Milch zu produzieren, so haben wir den Tierbesatz im Stall immer schon geringer gehalten, als es erlaubt gewesen wäre.“ Mit der Umstellung auf Bio wird die Fütterung optimiert: Das bedeutet für die Dankesreiters die Anschaffung einer Heutrocknungsanlage. Das Heu ist die Grundlage für die Fütterung. Durch die Heutrocknung bleiben die Blätter der Gräser intakt. Dies bedeutet höhere Eiweißgehalte als dies bei Bodentrocknung oder gar bei Heulage möglich wäre. Heulage und Silage entfällt bei der Heumilch als Futterquelle. Dafür gibt es im Sommer frisches Gras und Kleegras bzw. Luzerne, im Winter überwiegend Heu und auch eine kleine Portion Kraftfutter. Franz Dankesreiter setzt hier auf einen Sojakuchen, der die Leistung deutlich steigert und von dem geringe Zugaben reichen.
Das Besondere an diesem Hof ist nicht nur der durchdachte Kreislauf, sondern das Engagement der gesamten Familie. Allen voran die beiden Kinder Jana und Emily. Sie bedienen beherzt die Geräte am Hof: Die Zange fürs Heu hoch oben im Stall, das Fahrzeug für die Fütterung. Die Tiere sind offensichtlich an die Streicheleinheiten der beiden gewohnt. Beide haben ihre Lieblingskühe und verbringen so viel Zeit wie möglich im Stall, wenn Hausaufgaben oder das Üben von Yogapositionen sie nicht beschäftigt halten.
Die Familie Dankesreiter teilt ihr Anliegen mit vielen Landwirten: Sie wollen zeigen, dass eine leistungsorientierte und dennoch verantwortungsvolle Landwirtschaft funktioniert. Es braucht mehr Kontakt, damit die Konsumenten mit den Menschen hinter der Landwirtschaft wieder in Berührung kommen und die Leistungen derselben auch wertschätzen und richtig einschätzen können. Dazu eignet sich die Direktvermarktung ganz besonders: Am Hof gibt es im neu angeschafften Automaten Würste und Fleisch vom Hof und von Kollegen. Die Dankesreiters lassen aus ihrer Milch Käse herstellen, den sie auch verkaufen. Dazu kommt noch ein Automat für die frische Heumilch. „Der Renner in unserem ersten Jahr waren Shake-Mischungen, die man in der Flasche kauft und dann mit der Milch direkt selbst herstellen kann.“
Bei dieser Leistung kann nur ein Bruchteil selbst vermarktet werden. Und auch für den Absatz hat Franz Dankesreiter über den Tellerrand, genauer über die Grenze geschaut: Die Heumilch geht zukünftig an die Salzburg Milch. Mit sechs weiteren Kollegen hat er die Molkerei als Lieferpartner gewinnen können. Die Molkerei ist geografisch näher als alle infrage kommenden deutschen Molkereien. „Die Heumilch hat in Österreich Tradition. Wir bekommen einen fairen Preis und wissen, dass unsere Heumilch auch als solche vermarktet wird. Das war uns wichtig.“
Franz und Stefanie Dankesreiter
Bio-Leistung steigern aus Bio-Leidenschaft
Region